E+-Projekt: Cultural Foodprints (Teil 1)
01.03.2024 von Oskar-Maria-Graf-Gymnasium1. Projekttreffen in Hoogstraten/Belgien: „Cultural Foodprints – searching for traces of migration“
1. Projekttreffen in Hoogstraten Belgien (05.11.-11.11.2023)
Endlich ging es nun für fünf Schülerinnen (Anja Brenninger, Jelina Celic, Greta-Lina Eggen, Laura Hanafi, Lara Schilling) sowie für einen Schüler (Leo Stromberger) aus der 11. Jahrgangsstufe mit Christa Dadic und Jan Heisterman (Genau! Die waren doch schon im September in Luxemburg, um ebendiesem Projekt den Feinschliff zu verpassen!) nach Belgien, genauer gesagt nach Hoogstraten, unserer Partnerschule seit vielen Jahren, nahe der niederländischen Grenze gelegen. Dort trafen wir auf zwei weitere Delegationen aus Baza/Spanien und Mamer/Luxemburg: Zusammen mit den Belgiern ergab das eine Gruppe von 36 Schülerinnen und Schülern sowie 8 Lehrkräften.
Sonntag 05.11.2023
Auf geht`s nach Belgien!
Der heutige Sonntag sollte der Beginn des nächsten Erasmus+-Projektes „Cultural foodprints-Searching for cultural traces of migration” werden. Das englischsprachige Projekt mit unseren Partnerschulen aus Belgien, Luxemburg und Spanien soll allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Einblick in die Migration in der EU geben sowie darin, wie diese das Essen des Herkunftslandes durch neue Verhältnisse, wie z. B. fehlende Zutaten, ändern kann. Auch wenn es nur der (lange) Hinreisetag ist, so ist es doch für jede und jeden in der 6-köpfigen Gruppe aus den Klassen 11a und 11c ein besonderer Tag:
Der letzte Ferientag begann demnach um 15.30 Uhr am Treffpunkt Flughafen München. Vom Einchecken bis zum Abflug um 17.55 Uhr verlief alles reibungslos. Die Aufregung machte sich bei vielen bemerkbar – verständlich, wenn man bedenkt, dass der letzte Flug schon eine Weile her war. Die Landung in Brüssel war etwas wackelig, verlief aber insgesamt ohne weitere Probleme. Lange konnten wir danach nicht verschnaufen, denn die Koffer mussten so schnell wie möglich abgeholt werden, um unseren Zug für die Weiterreise nicht zu verpassen. In Noorderkempen wurden einige von uns herzlich von ihren Gastfamilien empfangen. Für die restlichen drei ging es dann aber doch noch recht rasant mit dem Bus weiter nach Hoogstraten, wo wir um 21.30 Uhr endlich ankamen und alle schnell zu ihren Gastfamilien fanden. Ich durfte sogar noch die letzten Stunden des Geburtstags oder verjaardag meines Gastgebers miterleben.
Leo Stromberger, 11c
Montag 06.11.2023
Unser Projekt startet mit der Welcome Ceremony
Der heutige Tag war vor allem ein „Orientierungstag“, an dem das Programm der Woche vorgestellt, aber auch viel über Migration gelernt wurde. Wir trafen uns alle an der Schule „ASO Spijker“, die die belgischen Schüler/-innen des diesjährigen Projekts besuchen. Mein erster (positiver) Schock war, dass die Schule hier erst um 08.30 Uhr beginnt! So spät!! Da würde ich auch nicht Nein sagen …!
Alle Schüler/-innen hatten also nach den Herbstferien Zeit zum Ausschlafen. Der Unterricht begann im Musikraum mit einer Geschenktüte mit lokalen Süßigkeiten, einer Einkaufstüte und dem wichtigen „booklet“. Darin stehen die wichtigsten Informationen für die Woche, wie zum Beispiel das Wochenprogramm oder unsere Arbeitsgemeinschaften. Nach der Überraschung stellten sich alle Länder vor: einige mit einer klassischen Präsentation und andere mit einem Video, so dass man einen besseren Einblick in das Land, aber auch in die Schule jeweiligen Gruppe bekam. Schließlich wurde unser Logo gewählt: Eine Schülerin aus Spanien hatte den Wettbewerb gewonnen und dieses Logo kommt jetzt auf ein Gadget! Nach einer Pause ging es direkt weiter mit dem „Cultural Speed Dating“, das uns helfen sollte, uns gegenseitig besser kennenzulernen. Dabei habe ich persönlich viel über Belgien gelernt, von den Spezialitäten bis hin zur Lieblingsmusik der Belgier/-innen. Danach haben wir in Gruppen weitergearbeitet, um mehr über den Migrationshintergrund der einzelnen Schüler/-innen zu erfahren. Dabei halfen uns Arbeitsblätter, um schließlich verschiedene Push- und Pull-Faktoren für die heutige Migration zusammenzustellen. Nach einer wohlverdienten Mittagspause ging es um den theoretischen Teil zum Thema „Migration“, speziell in Belgien. Uns wurden verschiedene Beispiele von Ein- und Auswanderung seit dem 19. Jahrhundert vorgelesen. Danach bekamen wir Einblicke in die Migrationshintergründe der Erasmus+-Teilnehmer/-innen: Wir waren wirklich eine internationale Gruppe! Zum Abschluss dieses Arbeitstages kamen alle Arbeitsgruppen zusammen, um den weiteren Verlauf der Woche zu planen. Um sich noch besser kennen zu lernen, trafen sich alle Länder, um den Tag beim Bowling ausklingen zu lassen.
Zo begint de week van Erasmus+ (= So beginnt die Woche von Erasmus+)!
Leo Stromberger, 11c
Dienstag 07.11.2023
Wir fahren nach Beringen/Limburg
Heute war unser zweiter voller Tag in Belgien. Morgens haben wir uns alle an der Bushaltestelle vor der Schule getroffen, um mit dem Bus nach Beringen/Limburg zu fahren. Die Busfahrt dauerte etwa eineinhalb Stunden. Es war sehr interessant, aus dem Fenster schauen zu können und die Umgebung mit den vielen Backsteinhäusern vorbeiziehen zu sehen.
In Beringen angekommen, sind wir zum Mijnmuseum gegangen. „Mijn“ ist niederländisch für Mine. Es war toll, etwas über den Ablauf in der von 1907-1989 aktiven, 800 Meter tiefen Kohlemine zu erfahren. Diese Kohlemine bot 200 000 Menschen einen Arbeitsplatz. Viele davon waren für gute Bezahlung aus Ländern wie Italien, Russland und der Türkei immigriert. Besonders beeindruckt hat mich, dass die Arbeiter untereinander sehr solidarisch gewesen sind. Yvan, unser Museumsführer, brachte dies treffend mit dem Satz: „In the mine everybody was black!“ auf den Punkt.
Nach der Führung hatten wir eine middagpauze (= Mittagspause), in der wir in einen Dönerladen essen gegangen sind. Danach gab es einen „culinary migration walk“ durch Beringen. Hierbei haben wir weitere interessante Informationen über Migration in Beringen erhalten, eine Moschee besucht, in einem türkischen Restaurant Speisen gekostet und am Abend in einem italienischen Restaurant gegessen. Nach dem sehr leckeren und umfangreichen Essen gingen wir zurück zu unserem Bus. Auf dem Weg konnten wir noch die im Dunklen beleuchtete Moschee bewundern, was ein sehr schöner Abschluss des Tages war.
Joe! (= „Tschüss“)
Anja Brenninger, 11c
Mittwoch 08.11.2023
Es geht nach Antwerpen!
Der heutige Tag war der vermutlich ereignisreichste des ganzen Erasmus+-Projekts. Unser Plan war es, einen Tag in Antwerpen zu verbringen, und dieser wurde voll ausgenutzt.
Zuerst stand ein selbstständiger Migrations-Spaziergang durch Antwerpen auf dem Programm, auf welchem wir Einblicke in die arabischen, afrikanischen, jüdischen und asiatischen Viertel bekamen: Antwerpen ist nämlich nicht nur die Stadt der Diamanten und bekannt für Mode, die Hafenstadt ist auch eine der multi-kulturellsten Städte der Welt – 178 Nationalitäten leben hier!
Unterwegs konnten wir uns sogar mit einem jüdischen Restaurantbesitzer unterhalten, der uns traditionelle „Snacks“ zeigte und erklärte. Während unseres Rundgangs lernten wir außerdem einiges über die belgischen Verkehrsregeln, und fanden heraus, dass der Zebrastreifen, auf Niederländisch Zeprapad, in Belgien lange nicht so erst genommen wird wie in Deutschland.
Der anschließende Treffpunkt war dann das „Red Star Line“-Museum, bei dem wir einen sehr interessanten Einblick in die Emigration in die USA per Schiff bekamen: Die „Red Star Line“ war eine Schifffahrtsgesellschaft, mit der Europäer Ende des 19. Jahrhunderts/zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die USA auswandern konnten. Das ganze Prozedere wurde uns auch anhand einiger Beispiele aus Bayern nähergebracht.
Danach wurden wir im Restaurant „Instroom“ mit einem Drei-Gänge-Menü verköstigt: Das „Instroom“ ist ein Flüchtlingsprojekt, bei dem Flüchtlinge ihre heimischen Gerichte zubereiten – gleichzeitig können sie eine Art Koch-Ausbildung machen. So jedenfalls bekamen wir eine nigerianische Vorspeise, ein Hauptgericht aus dem Irak und schließlich ein Dessert, das für die Türkei typisch ist.
Nach dem Restaurantbesuch hatten wir nicht mehr viel Zeit, zu unseren Interviewpartnern und -partnerinnen zu kommen, und der starke Regen machte die Sache nicht einfacher. Darum mussten wir auf Fiets (= Fahrräder) zurückgreifen, aber auch das schlechte Wetter konnte niemandem die gute Laune verderben. Die Interviews mit unterschiedlichen Migrantinnen und Migranten waren sehr interessant und jeder war fasziniert von den Migrationsgeschichten, denen wir lauschen durften.
Zum Ausklang des Tages gaben wir uns einer Sache hin, bei der wir zie maar (= aufpassen) mussten, nicht von den Laserstrahlen der anderen getroffen zu werden.
Nach diesem langen Tag war jeder erschöpft, aber glücklich.
Slaapwel en trustee! (= Gute Nacht und ruht Euch aus!)
Greta-Lina Eggen, 11a
Donnerstag 09.11.2023
Es geht an die Arbeit!
Nach dem gestrigen Tag waren wir sehr erleichtert, uns erst um 9 Uhr in der Schule treffen zu müssen. Mit den Ergebnissen der Interviews mit unterschiedlichen Migranten haben wir uns wieder in unseren internationalen Gruppen zusammengefunden und diese in Taskcards eingefügt: Wir hatten Iolanda, eine ehemalige Schülerin der Spijker-Schule mit rumänischem Hintergrund, interviewen dürfen. Da wir auch einen Vlog über verschiedene Themen erstellen sollten (wir z. B. über das „Red Star Line“-Museum), teilten wir die Aufgaben auf und arbeiteten daran.
Nach der Mittagspause fand ein „International Market” in der Schulaula statt, bei dem Schüler/-innen und Lehrer/-innen verschiedene Köstlichkeiten aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt (Streetfood aus Indien, Reisballen aus China, Kokosbällchen aus Marokko, Nachos aus Mexiko …) anboten, die wir sowie die Schüler/-innen der Schule kaufen und probieren konnten.
Der nächste Stopp war ein Supermarkt, in dem die Gruppen die Zutaten für die Rezepte des Interviews kauften. Von Iolanda hatten wir ein rumänisches Rezept erhalten (Pui cu smantana) und hierzu brauchten wir in jedem Fall Hühnerfleisch – und viel Rahm … sehr viel Rahm!!
Für ein paar von uns ging es nach dem Einkauf in ein Café, in dem wir typisch belgische Waffeln probierten. Smakelijk! Also: „Guten Appetit”! Angesichts einer übergroßen Auswahl von „warme Krieken“ (= warme Kirschen) bis zu „Banana split“ entschieden sich fast alle für die „warme chocoladesaus“.
Nach einer sehr langen Runde Uno und einem restlos verzweifelten Leo (der leider ständig Karten ziehen musste) ging es in ein Restaurant. Dort aßen wir einmalig leckere Nachos und ließen den Abend ausklingen.
Der heutige Tag war ein voller Erfolg, da wir nicht nur die belgische Küche ein wenig besser kennenlernten durften, sondern auch mit den anderen Schülerinnen und Schülern immer mehr zusammenwuchsen.
Laura Hanafi, 11c
Freitag 10.11.2023
Heute wird endlich gekocht!
Heute war unser letzter Tag hier in Hoogstraten. Dieser begann wieder in der Schule ASO Spijker, wo wir zum Frühstück mit verschiedenen belgischen Gebäckstücken begrüßt wurden. Danach arbeiteten wir an unseren Taskcards, Vlogs und Rezepten weiter. Die Arbeit endete mittags mit einer riesigen UNO-Runde und der „Different words in different languages“-Challenge.
Danach ging jede Gruppe zu einem belgischen Gruppenmitglied nach Hause und bereitete das Gericht aus ihrem Interview vor. Bei uns waren das chilenische Empanadas – das Rezept hatten wir von unserer Interview-Partnerin Alexandra aus dem „Instrrom“-Restaurant bekommen. Während des Zubereitens des Gerichts mussten wir die einzelnen Schritte dokumentieren, indem wir alles fotografierten. Das Rezept, die Migrationsgeschichte dahinter und alle Fotos zur Zubereitung kamen in unser Rezeptbuch, das wir mit Canva gestalteten.
Um 17.30 Uhr trafen wir uns wieder in der Schule und stellten alle gekochten Speisen zu einem Internationalen Buffet zusammen: Jeder probierte alles – vom iranischen „Khoresh gheymeh“ über „Pierogi Ruskie“ bis zu spanischen „Gambas a la Mama“ … und es war köstlich! Zum Abschluss des Essens gab es noch die klassischen belgischen friet (= Fritten) mit verschiedenen Beilagen. Aber damit sollte der Abend noch nicht enden! Wir begaben uns dann ins Erdgeschoss, wo wir eine kleine Schulparty machen durften mit viel Karaoke und gemeinsamem dansen (Tanzen), um noch einen letzten Abend gemeinsam verbringen zu können. Nach der Party ging es für einige noch in ein Café oder in Gruppen zu belgischen Freundinnen und Freunden nach Hause. Am Ende musste man sich leider schon von den meisten verabschieden, was sehr schwerfiel! Gleichzeitig schmiedeten wir aber bereits Pläne für ein Wiedersehen. Dankjewel (= Danke) für die schöne Zeit!
Jelina Calic, 11a
Samstag 11.11.2023
Time to say good bye – mit Zwischenstopp in Brüssel!
Heute war unser letzter Tag in Belgien. Um uns auf den Flug vorzubereiten, haben wir in der Früh unsere Koffer gepackt und uns von unseren Gastfamilien verabschiedet. Gerade weil wir aus unserer Komfortzone heraustreten mussten, um neue Menschen mit anderen Sprachen kennenzulernen und bei anderen Familien zu wohnen, sind uns unsere Partner/-innen in den letzten Tagen sehr ans Herz gewachsen, weshalb der Abschied umso schwerer fiel. Als wir in den Zug in Noorderkempen einstiegen, um an den Brüsseler Flughafen zu fahren, sind dementsprechend viele Tränen geflossen.
Die Zugfahrt verlief ohne Komplikationen, sodass wir anschließend mittags am Flughafen unsere Koffer abgeben konnten, um dann eine Tour durch Brüssel zu unternehmen.
Da das belgische Wetter für seinen Regen bekannt ist, wurden wir natürlich durch einen Regenschauer pitschepatschenass, sodass wir die Stadttour vorzeitig beenden mussten, um zu Mittag zu essen. Da bis zum Flug noch Zeit übrig war, hatten wir die Möglichkeit, in kleinen Gruppen durch Brüssel zu laufen und Souvenirs zu kaufen.
Daraufhin haben wir den Zug zurück zum Flughafen genommen und sind noch eine Zeit lang durch die Flughafenshops gelaufen, bevor wir ins Flugzeug zurück nach München steigen konnten.
Die Woche war sehr lehrreich und hat unfassbar viel Spaß gemacht, wir können also allen nur empfehlen, bei den zukünftigen ERASMUS+-Projekten teilzunehmen!
Lara Schilling, 11c