Deep-Sky-Objekt des Monats: August 2025
31.07.2025 von Dr. Wolfgang OberMondphasen, Planetenbeobachtungen und vieles mehr.
Der Sternenhimmel im August 2025 (22:00 MESZ)
Sternbilder
Blickt man nach Einbruch der Dunkelheit gegen 22 Uhr steil nach oben, erkennt man den hellen Stern Wega im Sternbild Leier (Lyra). Zwei weitere helle Sterne bilden zusammen mit Wega das „Sommerdreieck“: links (östlich) von Wega der Stern Deneb im Sternbild Schwan (Cygnus) und ein gutes Stück in Richtung Horizont der Stern Atair im Sternbild Adler (Aquila). Alle drei Sterne erscheinen uns in ihrem jeweiligen Sternbild als die hellsten und werden somit auch durch den ersten Buchstaben des griechischen Alphabets bezeichnet: α Lyrae, α Cygni, α Aquilae.
Im Grunde direkt durch das Sommerdreieck verläuft das Band der Milchstraße, das bei vollkommener Dunkelheit und abseits der Lichtverschmutzung durch Städte und Flughäfen am eindrucksvollsten erscheint.
Im Osten gehen mit Pegasus und Andromeda die ersten Herbstbilder auf.
Die durchgehende gerade Linie in obiger Karte ist der Himmelsmeridian. Auf diesem liegen Nord-, Südpunkt und der Zenit, also die lotrechte Verlängerung des auf der Erde stehenden Beobachters. Auf dem Meridian (der oben mit 180d00m, also 180° und Null Winkelminuten bezeichnet ist) erreichen die Sterne im Laufe der Nacht ihren höchsten Punkt über dem Horizont. Die Gradangaben in der Sternkarte geben die Abweichung vom Meridian nach Westen bzw. Osten an.
So liegt die 100°-Linie, die hier am 15.08.2025 um 22 Uhr durch das Sternbild Pegasus verläuft, im Osten des Meridians. Aufgrund der Rotation der Erde wandern die Sterne (scheinbar) in der Karte mit der Zeit von Osten nach Westen (d.h. „von links nach rechts“). So erfolgt der Meridiandurchgang von Pegasus am 15.08.2025 in der der späten Nacht, z.B. für den Stern α Pegasi um 02:44 CEST. Übrigens ist α Pegasi entgegen der weiter oben angesprochenen Nomenklatur nicht der uns am hellsten erscheinende Stern im Sternbild Pegasus. Vielmehr erscheint uns der rote Überriese ε Pagasi heller, wenn auch nur „ein wenig“.
Wie in jedem Jahr kreuzt die Erde vom 10. bis zum 14. August die Bahn des Kometen „Swift-Tuttle“ und fliegt durch dessen Staubspur. Dringt ein solches Kometen-Staubkorn in die Erdatmosphäre ein, so verglüht es. Dieses Verglühen zeigt sich uns in Form einer Sternschnuppe. Daher sind Mitte August jedes Jahr besonders viele Sternschnuppen zu sehen. Man spricht von den „Perseiden“ oder auch von den „Laurentius-Tränen“. Das Maximum des Perseiden-Meteorschauers wird für die Nacht vom 12.08 auf den 13.08. erwartet.
Leider zeigt sich uns der Mond um diese Zeit in seiner vollen Pracht (Vollmond), was zu einer deutlichen Aufhellung des Nachthimmels führt und das Erlebnis unter Umständen etwas einschränken könnte.
Am 15. August geht die Sonne um 20h32 min MESZ (Sommerzeit) unter. Dämmerungsende ist gegen 21h53min MESZ. Erst dann ist es dunkel genug für astronomische Beobachtungen.
Der Sternhimmel am 15. August 2025 um 22:00 CEST (Cartes du Ciel)
(GNU GENERAL PUBLIC LICENSE Version 2, June 1991)
Mondphasen:
Erstes Viertel am 01.08., Vollmond am 09.08.
Letztes Viertel am 16.08., Neumond am 23.08., Erstes Viertel am 31.08.
Interessante Konstellationen:
01.08.: Merkur in unterer Konjunktion (nicht beobachtbar)
06.08.: Saturn bei Neptun (um Mitternacht)
12.08.: Venus bei Jupiter (am Morgenhimmel)
12.08.: Perseiden Sternschnuppen
12.08.: Mond bei Saturn (am Abendhimmel)
16.08.: Mond bei Uranus (am Abendhimmel)
19.08.: Mond bei Jupiter (um Mitternacht)
20.08.: Mond bei Venus (am Morgenhimmel)
Planetenbeobachtung:
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Merkur steht am 1. August in unterer Konjunktion mit der Sonne und vergrößert danach seinen Abstand von unserem Zentralgestirn bis zum 19. August auf 18°35‘. Seine Helligkeit steigt von 0,5mag auf -0,8mag bis zum 25. Des Monats an. Die beste Sichtbarkeit wird zwischen dem 19. Und dem 25. August liegen. Dann kann der innerste Planet etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang tief am Ost-Nord-Ost-Himmel gesichtet werden. Im Teleskop erscheint Merkur am 21. August mit immerhin 7“ Durchmesser genau halb beleuchtet. Man spricht von einer Dichotomie.
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Venus wandert als Morgenstern durch das Sternbild Zwillinge und wechselt am 24. August in das Sternbild Krebs, wo sie sich dem offenen Sternhaufen M44 (Präsepe) nähert. Der (scheinbare) Durchmesser der Venus nimmt im Lauf des Monats Juli von 14,2“ auf 12,5“ ab, die (von der Erde sichtbare) beleuchtete Seite der Venus wächst von 76% auf 84% des Planetenscheibchens. Die Helligkeit geht auf – 3.9mag zurück. Am frühen Morgen des 12. August kann gegen 5h (MESZ) die Konjunktion mit Jupiter beobachtet werden, wenn Venus in nur 52‘ Abstand an Jupiter vorbeizieht.
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Mars verlässt die Himmelsbühne. Seine Helligkeit verharrt auf 1.6mag, der Durchmesser des Planetenscheibchens geht auf 4,2“ zurück. Mars kann selbst im Teleskop ab Mitte des Monats nicht mehr beobachtet werden.
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Jupiter verlagert seine Aufgangszeiten immer gegen Mitternacht. Der -2.0mag helle Planet kann am nord-östlichen Horizont um die Monatsmitte ab etwa 3h00m gesehen werden. Sein scheinbarer Durchmesser wächst leicht von 32,8“ auf 34,3“ an.
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Saturn bewegt sich rückläufig und nähert sich seiner Opposition, die er allerdings erst im September erreicht. Saturn geht zur Monatsmitte jetzt schon vor Mitternacht auf und gegen Ende des Monats ist der Ringplanet mit einer Helligkeit von 0.7mag die ganze Nacht beobachtbar. Die Neigung der Saturnringe ist mit 3° immer noch sehr klein, deshalb bleibt die Gesamthelligkeit des Ringplaneten in diesem Jahr auch geringer als in den Vorjahren.
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Uranus verlangsamt seine rechtläufige Bewegung immer mehr, aber erst im kommenden Monat kommt er zum Stillstand, wenn er zu seiner Oppositionsschleife ansetzt. Der Planet mit einer Helligkeit von 5.8mag wird zum Planeten der zweiten Nachthälfte. Am 15. August geht der Planet 10 Minuten vor Mitternacht auf, am Monatsende bereits um 22h48min.
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Neptun im Sternbild Fische wurde im letzten Monat stationär und strebt rückläufig seiner Opposition entgegen, die er allerdings erst im nächsten Monat erreicht. Der nur 7.8mag helle Eisplanet ist wegen seiner Entfernung von ca. 30 astronomischen Einheiten der lichtschwächste Planet, der deshalb auch nur mit einem Teleskop aufgespürt werden kann.
Deep Sky Objekt des Monats: NGC 7000 „Nordamerika-Nebel“
Der „Nordamerika-Nebel“ NGC 7000 im Sternbild Schwan erhielt seinen Namen aufgrund seiner Form, die an die Umrisse des nordamerikanischen Kontinents erinnern. Am Himmel ist der Nebel mit 120 x 100 Bogenminuten etwa 4-mal so ausgedehnt wie Vollmond. NGC 7000 befindet sich knapp östlich des hellen Sterns Deneb (α Cygni) im Schwan. Der Nebel besteht überwiegend aus Wasserstoff, der durch heiße Sterne ionisiert wird und im Licht der roten H-α Linie bei 656 nm leuchtet. Die Entfernung zu NGC 7000 konnte mit dem Gaia- Satelliten auf ca. 795 pc bestimmt werden, was etwa 2600 Lichtjahren entspricht. Der Nordamerika-Nebel erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über 90 Lichtjahre.
EXPTIME = 1805 s SITELONG= '-11 40 15.000'
CCD_TEM = -10° C SITELAT = '+48 19 30.000‘
DATE = 2024-08-10 ORIGIN = 'OMG Campus Observatory'
TIME_Start = 20:27:37 UT TIME_End =T20:57:42 UT
OBJECT = ‘NGC 7000‘ KAMERA: ASI26000CP
XPIXSZ = 7.52 µm TELESKOP:'APO_100_F5'
YPIXSZ = 7.52 µm Image-Processing: AstroArt/ PixInsight
Beobachter: W. Ober / A. Terkowski