Deep-Sky-Objekt des Monats: Dezember 2024
02.12.2024 von Dr. Wolfgang OberMondphasen, Planetenbeobachtungen und vieles mehr.
Der Sternenhimmel im Dezember 2024 (21:00 MESZ)
Sternbilder
Das „Herbstviereck“ des Pegasus ist nun schon weit an den westlichen Abendhimmel gewandert und auch M31, die Andromeda-Galaxie, sowie die M33, die Dreiecks-Galaxie, haben den Meridian bereits passiert. Der südwestliche Teil des Himmels ist derzeit arm an hellen Sternen, nur Saturn, mittlerweile tief im Südwesten, kann noch hervorstechen. Der östliche Teil des Himmels bietet dagegen eine ganz andere Qualität an hellen Sternen. Im Nordosten bietet das Sternbild des Perseus mit seinem „Teufelsstern“ „Algol“ = ß Per ein interessantes Beobachtungsobjekt. Etwas weiter südlich funkelt M45, das „Siebengestirn“ der Plejaden. M45 ist ein relativ naher offener Sternhaufen in nur ca. 440 Lichtjahren Entfernung. Noch näher an der Erde befindet sich der offene Sternhaufen der Hyaden mit dem hellen Stern Aldebaran = α Tau im Stier. Zwischen den Hörnern des Stiers strahlt derzeit der Planet Jupiter. Weiter zum Osthorizont finden wir das Wintersternbild schlechthin. Der Himmelsjäger Orion mit dem roten Überriesen Beteigeuze als Schulterstern, dem hellen blauen Riesenstern Rigel, der seinen Fuß begrenzt, sowie den markanten drei hellen und heißen Gürtelsternen. Unterhalb des Gürtels erkennt man ein schwach leuchtendes nebliges Objekt. Das ist der bekannte große Orionnebel, eine Sternengeburtsstätte in ca. 1500 Lichtjahren Entfernung.
Der Sternhimmel am 15. Dezember 2024 um 21:00 CET (Cartes du Ciel) (GNU GENERAL PUBLIC LICENSE Version 2, June 1991)
Mondphasen:
Neumond am 01.12., Erstes Viertel am 08.12.,
Vollmond am 15.12., Letztes Viertel am 22.12., Neumond am 30.12.
Planetenbeobachtung:
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Merkur steht am 6. 12. in unterer Konjunktion zwischen Sonne und Erde und überholt diese quasi auf der Innenbahn. Merkur ist dann 101 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Ab Mitte des Monats kann man versuchen, Merkur am Morgenhimmel aufzuspüren. Am Weihnachtstag erreicht er mit 22° Winkelabstand von der Sonne seine größte westliche Elongation bei einer Helligkeit von -0.4mag, die bis zum Jahresende konstant bleibt.
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Venus ist auffälliger Abendstern am Westhimmel und steigert ihre Helligkeit bis Ende des Jahres auf -4.4mag . Dabei sinkt der beleuchtete Teil der Venus auf 56% , der Durchmesser wächst auf 22“ an. Mitte des Monats geht der Planet erst kurz vor 20:00 Uhr unter, Ende des Jahres erst um 20:34 Uhr, womit wir die Venus gute vier Stunden am Abendhimmel beobachten können.
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Mars kommt am 7. Dezember zum Stillstand und beginnt damit seine Oppositionsschleife. Seine Helligkeit steigt von -0.5mag auf -1.2mag bis zum Jahresende an. Er wird nun nur noch von Venus, Jupiter und dem hellsten Stern am Himmel, Sirius, übertroffen. Der scheinbare Durchmesser von Mars wächst auf 14.3“ an. Die Marsaufgänge verschieben sich von 20h16min am Monatsanfang auf die frühen Abendstunden von 17h48min am Monatsende.
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Jupiter im Sternbild Stier steht in Opposition am 7. Dezember. Damit erreicht er seine geringste Entfernung von der Erde mit 4,09 AE, was 612 Millionen Kilometern oder einer Lichtlaufzeit von ca. 34 Minuten entspricht. Die „geringe“ Entfernung wird auch durch den scheinbaren Durchmesser von Jupiter deutlich. Mit mehr als 48“ am Äquator und 45“ Poldurchmesser zeigt der Planet ein ovales Scheibchen, auf dem die Bänder und Strukturen seiner Atmosphäre deutlich sichtbar sind. Die Abplattung des Planeten ist auf seine schnelle Rotation zurückzuführen, die trotz seiner Größe von über 140.000 km am Äquator weniger als 10 Stunden beträgt.
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Saturn kann nach Einbruch der Dunkelheit am Abendhimmel im Süden gesehen werden. Die Helligkeit des Ringplaneten geht leicht auf 1.1mag zurück. Am Jahresende geht Saturn schon um 22h08min unter. Saturn ist dann ca. 1500 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Im Teleskop sieht man ein 16.6“ großes Planetenscheibchen, der Ringdurchmesser beträgt 37.6“. Allerdings beträgt die Ringöffnung nur noch 4.3°. Am 25. März 2025 passiert die Erde die Ringebene des Saturn. Dann wird der Ring kurzfristig unsichtbar werden, weil wir von der Erde genau auf die Kante des nur ca. 1 km breiten Ringes blicken.
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Uranus stand am 17. November in Opposition zur Sonne und wandert rückläufig durch den Stier. Der grünliche Planet erreicht eine Helligkeit von 5.6mag und kann theoretisch unter sehr dunklem Himmel mit bloßem Auge gesehen werden. Mit einem guten Fernglas oder besser mit einem Teleskop gelingt dies jedoch sehr viel besser. Uranus zeigt sich dann als winziges Scheibchen von gerade einmal 3.8“. Uranus ist bei seiner Oppositionsstellung 18,57 AE (astronomische Einheiten) von der Erde entfernt. Das sind 2,778 Milliarden Kilometer. Das Licht benötigt für diese Strecke immerhin 2h34min.
-Neptun wird am 8. Dezember im Sternbild Fische wieder stationär und beendet damit seine Oppositionsschleife. Der 7.9mag helle sonnenfernste Planet ist am besten während seiner Meridianpassage zu beobachten, die sich von 19h27min am Monatsanfang auf 17h30min am Monatsende verlagert.
Deep Sky Objekt des Monats: M33 “Triangulum-Galaxie”
M33, die Triangulum-Galaxie, ist eine Spiralgalaxie in ca. 3 Millionen Lichtjahren Entfernung von der Erde im Sternbild „Triangulum“. Sie ist das drittgrößte Sternsystem in der „Lokalen Gruppe“, zu der auch die Milchstraße und die Andromeda-Galaxie gehören. Bisher sind 54 Kugelsternhaufen um M33 identifiziert worden. Obwohl noch keine Supernova in M33 beobachtet werden konnte, sind von Radioastronomen s.g. SNRs, Supernova-Remnants, also SN-Überreste in dieser Galaxie entdeckt worden.
Für diese Aufnahme wurden insgesamt 30 Bilder zu je 1 Minute Belichtungszeit mit der Farbkamera ASI 2600 MC aufgenommen und gestackt. Die Gesamtbelichtungszeit betrug 30 min.
Datum: 2024-11-03_19:52-20:22 MEZ
Exposure: 10x60 s -> 600 s
Teleskop: APO_100_F505
Kamera: ASI 2600 MC
Beobachter: W. Ober; A. Terkowski
Image-Processing: PixInsight & AstroArt