Deep-Sky-Objekt des Monats: Februar 2024
29.02.2024 von Dr. Wolfgang OberGroßer Orion-Nebel – Aufnahme: S. Füssel (K12) & W. Ober / Bearbeitung: W. Ober
Der Sternenhimmel im Februar 2024 (20:00 Uhr)
Sternbilder:
Sterne oder Sternbilder zu finden oder zu erkennen ist nicht immer einfach. Eine drehbare Sternkarte leistet hier eine ausgezeichnete Hilfe. Im Wahlkurs „Astronomie“ lernen die Teilnehmer/-innen, wie diese benutzt und sinnvoll angewendet werden kann, z. B. im Hinblick auf die Frage, wann bestimmte Sterne auf- oder untergehen.
Das „Wintersechseck“ mit den hellen Sternen Kapella, Aldebaran, Rigel, Sirius, Prokyon und Pollux nimmt jetzt einen Großteil des Himmels ein. Aldebaran im Stier markiert auch den lockeren offenen Sternhaufen der Hyaden, gehört aber selber nicht dazu. Die Hyaden sind nicht so auffällig wie die im Januar besprochenen Plejaden, lohnen aber eine Beobachtung insbesondere mit dem Fernglas. Zwischen Plejaden und Hyaden verläuft die scheinbare Sonnenbahn, die „Ekliptik“. Dieser Bereich wird deshalb auch als „Goldenes Tor der Ekliptik“ bezeichnet.
Genau im Süden leuchtet das Sternbild des Orion mit den markanten Gürtelsternen. Folgt man ihnen nach Süd-Ost, trifft man auf Sirius. Wenn Jupiter untergegangen ist, und weil Venus als Morgenstern erst kurz vor der Dämmerung aufgeht, wird Sirius (nach Sonne und Mond) zum hellsten Objekt am Himmel. Die Herbststernbilder Pegasus und Andromeda sind weit nach Westen gewandert, das Himmels-W der Kassiopeia sinkt nach Nordwest. Im Osten erscheint das Sternbild des Löwen am Himmel und kündigt den Frühlingshimmel an.
Mondphasen:
Letztes Viertel am 03.02., Neumond am 09.02.
Erstes Viertel am 16.02., Vollmond am 24.02.
Planetenbeobachtung:
- Merkur bewegt sich auf seine obere Konjunktion zu, die er am 28. Februar erreicht. Er steht damit von der Erde aus gesehen genau hinter der Sonne und bleibt somit unbeobachtbar.
- Venus ist weiter Morgenstern und vergrößert ihren Abstand zur Erde. Die Helligkeit sinkt geringfügig von -4.0mag auf -3.9mag. Im Teleskop erscheint die Venus nur noch als ca. 11“ großes Scheibchen, das zu 91 Prozent beleuchtet ist. Der Abstand zur Erde vergrößert sich im Februar von anfangs 204 Millionen km auf 225 Millionen km am Monatsende.
- Mars ist weiterhin nicht zu beobachten. Seine Helligkeit beträgt zwar 1.3mag, das reicht aber nicht aus, um ihn in der Nähe der Sonne auszumachen.
- Jupiter geht jetzt immer früher unter. Bei Einbruch der Dunkelheit steht er schon in der westlichen Himmelshälfte. Geht er am Monatsanfang erst nach Mitternacht um 01.06 Uhr unter, so verlagert er seine Untergänge in die Zeit vor Mitternacht. Am Monatsende geht der Riesenplanet um 23.35 Uhr unter. Die Helligkeit sinkt auf -2.2mag .
- Saturn steht am 28. Februar in Konjunktion mit der Sonne und bleibt demzufolge unsichtbar. Saturn ist dann 1602 Millionen km von der Erde entfernt, das entspricht 10,71 astronomischen Einheiten. Das Licht vom Saturn ist damit fast 1,5 Stunden zur Erde unterwegs.
- Uranus hat mit seinem Stillstand am 27. Januar seine Oppositionsperiode beendet und bewegt sich wieder rechtläufig am Himmel, also nach Westen. Uranus im Sternbild Widder bildet mit den Sternen δ Arietis und ρ Arietis ein fast gleichschenklig rechtwinkliges Dreieck.
- Neptun im Sternbild Fische ist nur mit einem Teleskop zu sehen. Der bläuliche Planet hat nur noch eine Helligkeit von 7,9mag.
Besondere Sterne:
Im Sternbild „Nördliche Krone“ (lateinisch: Corona Borealis) wartet eine wiederkehrende Nova, die in diesem Jahr ausbrechen könnte: T Coronae Borealis, kurz T CrB. Dieses Objekt ist kein einzelner Stern, sondern ein enges System, in dem Gas von einem Roten Riesen auf einen nahen kompakten Begleiter (höchstwahrscheinlich ein „Weißer Zwerg“) überströmt. Hat sich auf dessen Oberfläche genügend Materie angesammelt, kommt es zu einer thermonuklearen Explosion und das System leuchtet am Himmel als Nova auf.
Die letzten beiden Ausbrüche von T CrB wurden in einem zeitlichen Abstand von 80 Jahren 1866 und 1946 mit Helligkeiten von bis zu 2mag beobachtet. In den Wochen vor einem Ausbruch stieg die Helligkeit von 11mag auf ca. 10mag an und erreichte danach innerhalb kürzester Zeit als Nova eine Helligkeit von 2mag. Die Nova kann dann mit bloßem Auge gesehen werden und ist so hell wie der hellste Stern in der „Krone“ und somit deutlich sichtbar. Innerhalb von etwa 2 Wochen nach dem Ausbruch nimmt die Helligkeit stetig auf etwa 10mag ab. Für den nächsten Nova-Ausbruch müssen wir dann wieder ca. 80 Jahre warten.
Deep Sky Objekt des Monats: NGC 2239 (“Rosetten-Nebel“):
Dieser „Nebel“ im Sternbild „Monoceros“ besteht aus Wasserstoff, der von den hellen Sternen in seiner Mitte ionisiert und so zum Leuchten angeregt wird. Der Strahlungsdruck der Sterne hat schon ein „Loch“ in den Nebel gefressen und wird ihn langfristig komplett auflösen.