Deep-Sky-Objekt des Monats: Januar 2025
04.02.2025 von Dr. Wolfgang OberMondphasen, Planetenbeobachtungen und vieles mehr.
Der Sternenhimmel im Dezember 2025 (21:00 MESZ)
Sternbilder
Das „Wintersechseck“ mit den hellen Sternen Kapella, Aldebaran, Rigel, Sirius, Prokyon und Pollux nimmt jetzt einen Großteil des Himmels ein. Die Wintermilchstraße zieht sich quer über den Meridian, vom Perseus im Nordwesten über den Fuhrmann mit seinem sonnenähnlichen Hauptstern „Kapella“ über die fast im Meridian stehenden Zwillinge mit Kastor und Pollux bis hin zum schwachen Sternbild des Einhorns (lat. Monoceros) und am Sirius vorbei zum südlichen Horizont. In der Wintermilchstraße findet man mehrere helle offene Sternhaufen, die sich schon in einem Fernglas oder besser in einem kleinen Teleskop deutlich vom Sternhintergrund abheben. Hier sind insbesondere die Sternhaufen M35, M36 und M37 zu nennen, die jetzt hoch am Himmel stehen. Unter einem dunklen Landhimmel und möglichst abseits störender Lichtquellen können anfangs nur wenige Dutzend Sterne, aber mit zunehmender Gewöhnung an die Dunkelheit über hundert Sterne wie funkelnde Diamanten auf schwarzem Samt ausgemacht werden.
Das Sternbild des Orion mit den drei markanten bläulich leuchtenden Gürtelsternen hat den Meridian bereits passiert. Folgt man den Gürtelsternen nach Süd-Ost trifft man auf Sirius, den hellsten Stern am irdischen Nachthimmel. Wenn Venus untergegangen ist wird Sirius nur noch von Jupiter im Stier überstrahlt. Die Herbststernbilder Pegasus und Andromeda sind weit nach Nord-Westen gewandert, das Himmels-W der Kassiopeia sinkt nach Nordwest. Im Osten erscheint das Sternbild des Löwen am Himmel und kündigt den Frühlingshimmel an.
Der Sternhimmel am 15. Februar 2025 um 21:00 CET (Cartes du Ciel) (GNU GENERAL PUBLIC LICENSE Version 2, June 1991)
Warum werden die Tage im Februar so schnell länger?
Als präziser Zeitmesser eignet sich die „wahre“ Sonne nur bedingt. Wegen ihrer elliptischen Umlaufbahn ändert sich die Geschwindigkeit der Erde permanent. Im Januar ist die Bahngeschwindigkeit der Erde bei geringem Abstand zur Sonne größer als bei maximalem Sonnenabstand im Juli. Dies kann aus den Keplergesetzen abgeleitet werden.
Wegen der Neigung der Rotationsachse der Erde ist auch die Ekliptik, also die Bahnebene der Erde um die Sonne, gegen den Himmelsäquator geneigt. Deshalb ändert sich auch die Projektion des täglichen Sonnenlaufs entlang der Ekliptik auf den Himmelsäquator im Lauf des Jahres. Dies bedingt eine Variation der Länge eines „Sonnentages”, die Tage sind also unterschiedlich lang. Man hat deshalb eine mittlere Sonnenzeit definiert, die den Tag in 24 gleich lange Stunden aufteilt. Dabei läuft die Sonne mit konstanter Geschwindigkeit im Jahr entlang des Äquators. Die Differenz zwischen der „wahren“ und der „mittleren“ Sonne kommt in der Zeitgleichung zum Ausdruck. Die Zeitgleichung ist eine Überlagerung aus einer ganzjährigen Periode, die die ungleichmäßige Bahngeschwindigkeit der Erde widerspiegelt sowie einer halbjährigen Periode, die auf dem Projektionseffekt der wahren Sonne auf den Äquator beruht. Beide Perioden überlagern sich und ergeben das abgebildete Diagramm der Zeitgleichung. Man erkennt, dass im Februar die Sonne bis zu 15 Minuten nach der mittleren Sonne untergeht und die Tage deutlich länger werden. Anfang November werden sie dann signifikant kürzer.
Mondphasen:
Erstes Viertel am 05.02., Vollmond am 12.02.,
Letztes Viertel am 20.02., Neumond am 28.02.
Planetenbeobachtung:
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Merkur steht am 5. 02. in oberer Konjunktion, also von der Erde aus gesehen „hinter“ der Sonne und ist am Taghimmel nicht zu sehen. In der letzten Februarwoche erscheint dann der innerste Planet wieder am Abendhimmel. Am 24. 02. erreicht er eine Helligkeit von immerhin -1.2mag und kann dicht am Westhorizont für ca. 20 Minuten gesehen werden.
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Venus ist strahlender Abendstern am Westhimmel und nicht zu übersehen. Am 14. Februar erreicht sie ihre größte Helligkeit mit -4.9mag. Venus zeigt nun eine ausgeprägte Sichelform und ist Mitte des Monats nur noch zu 27% beleuchtet. Der scheinbare Durchmesser des Planeten wächst auf 39“ an. Anfang des Monats geht der Planet um 21:30 Uhr unter, Ende des Jahres dann um 21:00 Uhr. Jetzt ist also die beste Zeit, den Schwesterplaneten der Erde zu beobachten.
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Mars stand am 16. Januar in Opposition zur Sonne. Er bremst seine rückläufige Bewegung in den Zwillingen ab und kommt am 24. Februar zum Stillstand. Damit beendet er seine Oppositionsschleife. Seine Helligkeit nimmt von -1.1mag auf -0.3mag ab. Der scheinbare Durchmesser des roten Planeten sinkt von 14.6“ auf 12.3“. Mars bleibt damit aber immer noch ein auffälliges Objekt am Nachthimmel.
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Jupiter stand am 7. Dezember des letzten Jahres im Sternbild Stier in Opposition. Am 4. Februar kommt er zum Stillstand und beendet seine Oppositionsschleife. Die nächste Opposition erfolgt erst im Januar 2026. Der scheinbare Durchmesser von Jupiter sinkt von 48“ auf unter 40“. Seine Helligkeit geht von -2.9mag auf -2.3mag zurück.
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Saturn steht im Sternbild Wassermann und strebt seiner Konjunktion mit der Sonne im nächsten Monat zu. Die Untergänge des 1.1mag hellen Ringplaneten erfolgen nun immer früher und nach dem 20. Februar wird Saturn zunächst von der Himmelsbühne abtreten.
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Uranus wandert auf das Sternbild Stier zu. Der Planet erreicht eine Helligkeit von 5.8mag und zeigt sich nur noch als winziges Scheibchen von gerade einmal 3.3“. Seine Kulminationszeiten, also der Durchgang durch den Meridian im Süden, erfolgen um 18:55 Uhr am Monatsanfang, am Ende des Monats schon um 17:10 Uhr.
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Neptun im Sternbild Fische hat sich vom Abendhimmel zurückgezogen und bleibt verborgen. Der nur 7.9mag helle sonnenfernste Planet hat einen scheinbaren Durchmesser von gerade einmal 2,2“ und ist nur mit ausreichend großen Teleskopen noch zu sichten.
Deep Sky Objekt des Monats: B33 “Pferdekopf-Nebel”
B33, der „Pferdekopf-Nebel“ im Sternbild Orion, ist eine Dunkelwolke vor dem rot leuchtendem Emissionsnebel IC 434 aus ionisierten Wasserstoffgas. Direkt angrenzend der Flammennebel (NGC 2024) mit dem (überbelichteten) Gürtelstern Alnitak.
Für diese Aufnahme wurden insgesamt 30 Bilder zu je 1 Minute Belichtungszeit mit der Farbkamera ASI_2600_MC aufgenommen und gestackt. Die Gesamt-belichtungszeit betrug 30 min.
Exposure: 10x60 s -> 600 s
Teleskop: APO_100_F505
Kamera: ASI 2600 MC
Beobachter: W. Ober; A. Terkowski
Image-Processing: PixInsight & AstroArt