Deep-Sky-Objekt des Monats: Juni 2024
17.06.2024 von Dr. Wolfgang OberMondphasen, Planetenbeobachtungen und vieles mehr.
Der Sternenhimmel im Juni 2024 (22:00 MESZ)
Sternbilder
Das Frühlingssternbild des Löwen ist deutlich in den westlichen Teil des Himmels vorgerückt, der Große Wagen hat den Meridian passiert und steht hoch über unseren Köpfen im Nordwesten. Verlängert man die „Deichsel“ in leichtem Bogen trifft man auf den hellen „Arcturus“ im Sternbild Bärenhüter und im weiteren Verlauf des gedachten Bogens auf die „Spica“ in der Jungfrau. Beide Sterne wurden im letzten Monat näher beschrieben.
Östlich der „Eistüte“ des Fuhrmanns sieht man die „Nördliche Krone“ (lat. Corona Borealis), eine hübsche Kette mittelheller Sterne. Hier soll in den nächsten Wochen (oder Monaten) ein „Neuer Stern“, also eine Nova aufleuchten. Sie wird dann das hellste Objekt in diesem Sternbild sein.
Ganz in der Nähe, nur 84 Bogenminuten bei 298° entfernt, ist der Asteroid „Pallas“ zu sehen. Mit einer Helligkeit von 9mag benötigt man allerdings mindestens ein gutes Fernglas oder ein kleines Teleskop. Der Asteroid befindet sich 2,3 AE (1 AE = 1 astronomische Einheit = 150 Millionen km) von der Erde entfernt, von der Sonne sind es 3 AE.
Weiter im Osten findet sich das schwache Sternbild des „Herkules“. Auf der Verbindungslinie der beiden Sterne ζ (Zeta)Her und η (Eta) Her ist bei ausreichend dunklem Himmel ein schwacher diffuser Nebelfleck im oberen Drittel der Verbindungslinie zu erspähen. Hierbei handelt es sich um den Kugelsternhaufen M13 mit einer Masse von ca. 500.000 Sonnenmassen und einem Durchmesser von 150 Lichtjahren. M13 umkreist das Zentrum unserer Milchstraße auf einer elliptischen Bahn und ist mit ca. 26.000 Lichtjahren etwa gleich weit von der Sonne und dem galaktischen Zentrum entfernt.
Der Sternhimmel am 15. Juni 2024 um 22:00 CEST (Cartes du Ciel) (GNU GENERAL PUBLIC LICENSE Version 2, June 1991)
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Mondphasen:
Neumond am 06.06., Erstes Viertel am 14.06.,
Vollmond am 22.06., Letztes Viertel am 28.06.
Planetenbeobachtung:
- Langsam geht die „Fastenzeit“ für Planetenbeobachter zu Ende. Mars, Jupiter und Saturn können wieder am Morgenhimmel beobachtet werden.
- Merkur steht am 14. Juni in oberer Konjunktion mit der Sonne. Am 13. Juni durchläuft der Planet sein Perihel, d.h. seinen geringsten Abstand von der Sonne. Die Geschwindigkeit des Merkur beträgt dabei beachtliche 59 km/s, ist dann also etwa doppelt so groß wie die der Erde mit knapp 30 km/s.
- Venus steht am 4. Juni in oberer Konjunktion mit der Sonne und verschwindet hinter der Sonnenscheibe. Es findet also eine Venusbedeckung durch die Sonne statt. Dieses Ereignis kann mit unseren Teleskopen leider nicht beobachtet werden. Die Venus ist dabei etwa 260 Millionen km von der Erde entfernt.
- Mars wechselt aus dem Sternbild Fische in den Widder. Der rote Planet geht am 15. Juni kurz vor 3 Uhr MESZ auf, am 30. Juni bereits um 2h17min MESZ. Der Planet zeigt sich im Teleskop als kleines Scheibchen von 5“ bei einer Helligkeit von 1.0mag. Auf der Nordhalbkugel des Mars beginnt am 7. Juni der Marswinter.
- Jupiter stand am 18. Mai in Konjunktion mit der Sonne. Am Monatsende geht der – 2.0mag helle Riesenplanet um 3h18min auf. Sein Äquatordurchmesser steigt auf knapp 33“ an.
- Die Beobachtungsbedingungen für Saturn verbessern sich im Juni deutlich. Der Ringplanet mit einer Helligkeit von 1.0mag geht am 15. Juni um 01h34min MESZ auf, am Monatsende bereits eine ganze Stunde früher um 0h32min. Am 30. Juni kommt der Planet zum Stillstand und beginnt seine Oppositionsschleife. Der Planetendurchmesser beträgt ca. 18“, die Ringe erreichen 40“. Leider nimmt die Ringöffnung wegen ihrer Neigung gegen die Ekliptik derzeit immer mehr ab und erreicht gerade einmal 2“. Im nächsten Jahr wird die Erde die Ringebene passieren, wir blicken dann genau auf die ca. 1 km breite Ringkante.
- Uranus stand am 13. Mai in Konjunktion mit der Sonne und bleibt auch in diesem Monat unbeobachtbar.
- Neptun bremst seine Bewegung ab und strebt seinem Stillstand entgegen. Der nur 7.9mag helle Planet geht am Monatsende um 0h46min auf.
Deep Sky Objekt des Monats: Der Kugelsternhaufen M13
Der Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules ist ca. 26.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, umfasst mehr als 300.000 Sterne und hat einen Durchmesser von etwa 150 Lichtjahren. Die hellsten Sterne in M13 sind Rote Riesen, also sonnenähnliche Sterne am Ende ihrer Lebenszeit von 10 Milliarden Jahren. Kugelsternhaufen zählen zu den ältesten Objekten im Universum.