Deep-Sky-Objekt des Monats: Juni 2025
03.06.2025 von Dr. Wolfgang OberMondphasen, Planetenbeobachtungen und vieles mehr.
Der Sternenhimmel im Juni 2025 (22:00 MESZ)
Sternbilder
Über dem südöstlichen Horizont findet man mit Antares den hellsten Stern im Sternbild Skorpion. Es wird deshalb auch als Alpha Scorpii (Alp Sco in obiger Graphik) bezeichnet. Bei Antares (dem Gegenspieler des Mars) handelt es sich um einen Roten Riesenstern (Oberflächentemperatur 3500 Kelvin, Radius ~ 700 Sonnenradien). Er befindet sich in einer Entfernung von 600 Lichtjahren und ist zwölfmal so massereich wie unsere Sonne. Wäre Antares unser Zentralgestirn, so läge die Erde in seinem Inneren. Aufgrund seiner Masse wird Antares wohl in Form einer Supernova enden und für kurze Zeit so hell erscheinen wie der Vollmond.
Legt man den Kopf weit in den Nacken, erkennt man über den Köpfen fast im Zenit den Großen Wagen. Dieser ist selber kein Sternbild, sondern Teil des Großen Bären. Folgt man dem Schwung der Wagendeichsel in Richtung Horizont weiter, trifft man auf den hellen Stern Arktur im Bootes (Bärenhüter). Ähnlich wie Antares ist Arktur ein Roter Riese, allerdings mit deutlich geringerer Masse. Aufgrund seiner relativ geringen Entfernung (37 Lichtjahre) nehmen wir ihn als sehr hell wahr („scheinbare Helligkeit“) und er erscheint im Bereich der Sterne als das hellste Objekt des Nordhimmels. Tatsächlich ist seine absolute Helligkeit bzw. Leuchtkraft einige hundertmal kleiner als die von Antares.
Gemeinsam mit Regulus im Löwen und Spica (Alpha Virginis) im Sternbild Jungfrau bildet Arktur das Frühlingsdreieck. Spica erscheint im Gegensatz zu den vorhin beschriebenen Roten Riesensternen bläulich weiß, was an der großen Temperatur von etwa 22000 K liegt. Spica strahlt pro Sekunde etwa 20.000-mal so viel Energie ab wie unsere Sonne. Einfluss hierauf hat ganz allgemein neben der Temperatur auch der Radius eines Sterns.
In Richtung Horizont erstreckt sich der Schlangenträger zusammen mit der zweigeteilten Schlange; beide Sternbilder sind recht lichtschwach. In Ostrichtung ist bereits das Sommerdreieck aus den drei hellen Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Altair im Adler aufgegangen.
Am 15. Juni geht die Sonne um 21h11min MESZ (Sommerzeit) unter. Dämmerungsende ist allerdings gegen 22h32min MESZ. Erst dann ist es dunkel genug für astronomische Beobachtungen.
Am 21. Juni um 04h42min MESZ steht die Sonne im Sommerpunkt, erreicht also ihre größte nördliche Breite. Der Nord-Sommer beginnt. Ab jetzt werden die Tage wieder kürzer.
Sternkarte von Cartes du Ciel (GNU GENERAL PUBLIC LICENSE Version 2, June 1991)
Mondphasen:
Erstes Viertel am 03.06., Vollmond am 11.06.
Letztes Viertel am 18.06., Neumond am 25.06.,
Interessante Konstellationen:
- Juni: Mond bei Spica (am Abend)
- Juni: Mond bei Antares (am Abend)
- Juni: Mond bei Saturn (am Morgen)
- Juni: Mond bei Venus (am Morgen)
- Juni: Mond bei Mars (am Abend)
Planetenbeobachtung:
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Merkur zeigt sich zum letzten Mal in diesem Jahr am Abendhimmel. Gegen Monatsende erreicht der Planet seinen größten Winkelabstand von der Sonne mit fast 26°. Er steht dann in größter östlicher Elongation. Die beste Zeit, Merkur zu sichten liegt um den 20. Juni. Allerdings ist der späte Sonnenuntergang jetzt ein echtes Hindernis, Merkur mit dem bloßen Auge zu sichten.
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Venus ist als Morgenstern nicht zu übersehen. Anfang des Monates erreicht sie mit fast 46° ihre größte westliche Elongation. Der (scheinbare) Durchmesser nimmt im Lauf des Monats Juni von 24“ auf 18“ ab, die (von der Erde sichtbare) beleuchtete Seite der Venus wächst von 49% auf 64% des Planetenscheibchens. Die Helligkeit geht auf – 4.1mag zurück.
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Mars bewegt sich auf Regulus (m=1.4mag) zu, den Hauptstern im Löwen, und passiert ihn am Abend des 17. Juni nördlich in nur etwa 0,8° Abstand. Die Helligkeit sinkt auf 1,5mag, der Durchmesser des Planetenscheibchens geht auf 4,9“ zurück. Damit ist Mars selbst im Teleskop kein lohnendes Objekt mehr.
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Jupiter steht am 24. Juni 2025 in Konjunktion mit der Sonne, hält sich also am Taghimmel auf und bleibt unbeobachtbar.
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Saturn wird zum Planeten am Morgenhimmel. Geht Saturn am Monatsanfang erst um 02h51min (MESZ) auf, so verlagert er seine Aufgangszeit zu Monatsende schon auf 0h56min. Der Ringplanet erreicht dabei eine Helligkeit von 1.0mag. Ganz allmählich können auch von der Erde wieder die Saturnringe gesichtet werden, die aber nur etwas mehr als 3° geöffnet sind.
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Uranus stand am 18. Mai in Konjunktion mit der Sonne. Er ist noch zu lichtschwach um ihn zu beobachten.
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Neptun im Sternbild Fische ist auch in diesem Monat noch nicht zu sehen. Saturn begegnet dem fernsten Planeten am 29. Juni. Der Ringplanet kann dann als „Wegweiser“ hilfreich sein, den nur 7.9mag hellen Eisplaneten zu sichten.
Deep Sky Objekt des Monats: Virgo-Galaxien-Cluster / „Markarian-Kette“
Die Aufnahme zeigt den zentralen Teil des Virgo-Galaxien-Clusters in ca. 55 Millionen Lichtjahren Entfernung. Die helle kugelförmige Galaxie um unteren linken Bildrand ist die Galaxie M87, die ein supermassereiches schwarzes Loch mit einer Masse von 6,5 Milliarden Sonnenmassen beherbergt. Die „Markarian-Kette“ beginnt bei den hellen elliptischen Galaxien (M84 und M86) am rechten Bildrand und zieht sich von West nach Nord-Ost. Der Bildausschnitt zeigt ein Gebiet von ca. 2,5 x 1,7 Millionen Lichtjahren.
Für diese Aufnahme wurden 26 von insgesamt 30 Bildern zu je 2 Minuten Belichtungszeit mit der Farbkamera ASI 2600 MC am 100-mm Refraktor aufgenommen und integriert. Die Gesamtbelichtungszeit betrug somit 52 min.
EXPTIME = 120.0
TEMPERAT= -10.0
DATE='2025-05-01T20:49:58.031' / UT
DATE='2025-05-01T21:47:25.189' / UT
OBJECT = 'Markarian Chain'
FOCUSPOS= 70351
XPIXSZ = 7.52
YPIXSZ = 7.52
RA = '12:29:04.4'
DEC = '+12:36:13'
SITELONG= '-11 40 15.000'
SITELAT = '+48 19 30.000'
AIRMASS = 1.340935848548
ORIGIN = 'OMG Campus Observatory_APO_F5_ASI'
Exposure: 26 x 120 s 3120 s
Teleskop: 'APO_F5_ASI-505mm'
Kamera: ASI 2600 MC
Beobachter:
W. Ober; A. Terkowski
Image-Processing:
AstroArt & PixInsight