Deep-Sky-Objekt des Monats: Mai 2024
02.05.2024 von Dr. Wolfgang OberMondphasen, Planetenbeobachtungen und vieles mehr.
Der Sternenhimmel im Mai 2024 (22:00 MESZ)
Sternbilder
Das Sternbild des Löwen ist in den westlichen Teil des Himmels vorgerückt, die Zwillinge mit den beiden hellen Sternen Castor und Pollux neigen sich dem Untergang zu. Tief am Westhorizont kann noch Procyon im Sternbild „Kleiner Hund“ gesehen werden.
Im Nordosten ist der helle „Arcturus“ im Sternbild Bärenhüter nicht zu übersehen. Nach Sirius und Canopus (der am Südhimmel steht und von unseren Breiten aus nicht sichtbar ist) ist er der dritthellste Stern am irdischen Nachthimmel. Arcturus ist ein Roter Riese mit etwa dem 25-fachen Durchmesser unserer Sonne und nur ca. 37 Lichtjahre entfernt.
Genau im Süden findet man das Sternbild der Jungfrau. Hier befindet sich der Virgo-Galaxienhaufen. Wir schauen nun fast senkrecht aus der Milchstraßenebene hinaus in den intergalaktischen Raum. Der Virgo-Cluster zählt mehr als 2000 Galaxien und auch unsere Milchstraße bewegt sich zusammen mit der Andromeda-Galaxie auf den Virgo-Haufen zu.
Der hellste Stern in der Jungfrau ist „Spica“, ein massereicher blauer Riesenstern mit etwa dem 8-fachen Sonnenradius und einer Oberflächentemperatur von mehr als 25.000 K. Seine Leuchtkraft ist ca. 20.000-fach größer als die der Sonne. Mit einer Masse von mehr als 11 Sonnenmassen ist Spica ein Kandidat für eine zukünftige Supernova-Explosion.
Am 15. Mai geht die Sonne um 21h00min MESZ (Sommerzeit) unter. Dämmerungsende ist allerdings gegen 22h33min MESZ. Erst jetzt ist es dunkel genug für astronomische Beobachtungen.
Der Sternhimmel am 15. Mai 2024 um 22:00 CEST (Cartes du Ciel) (GNU GENERAL PUBLIC LICENSE Version 2, June 1991)
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Mondphasen:
Letztes Viertel am 01.05., Neumond am 08.05.,
Erstes Viertel am 15.05., Vollmond am 23.05., Letztes Viertel am 30.05.
Planetenbeobachtung:
- In der zweiten Maihälfte stehen fast alle Planeten westlich der Sonne, was wegen der flach stehenden Ekliptik für Beobachtungen am Morgenhimmel ungünstig ist.
- Merkur erreicht am 9. Mai seine größte westliche Elongation, seine südliche Position verhindert jedoch eine sinnvolle Beobachtung.
- Venus bleibt weiter in diesem Monat für das bloße Auge unsichtbar. Sie nähert sich immer mehr der Sonne und wird am 4. Juni die obere Konjunktion erreichen.
- Mars kann allerhöchstens am Monatsende in der Morgendämmerung erspäht werden. Mit einer Helligkeit von 1.1mag und einem Durchmesser von gerade einmal 5“ macht eine Beobachtung mit dem Teleskop noch keinen Sinn.
- Jupiter steht am 18. Mai in Konjunktion mit der Sonne, befindet sich also mit dieser am Taghimmel und bleibt unbeobachtbar.
- Die Sichtbedingungen von Saturn verbessern sich nur ganz langsam. Der Ringplanet mit einer Helligkeit von 1.0mag geht am 31. Mai um 02h32min MESZ auf. Trotzdem ist eine Beobachtung in den horizontnahen Dunstschichten nicht lohnend.
- Uranus steht am 13. Mai in Konjunktion mit der Sonne und bleibt somit unbeobachtbar.
- Neptun stand am 17. März im Sternbild Fische in Konjunktion mit der Sonne und ist wegen der flach stehenden Ekliptik auch in diesem Monat noch nicht zu sehen.
Deep Sky Objekt des Monats: Der Virgo-Galaxienhaufen
Der Virgo-Galaxienhaufen ist ca. 55 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und umfasst mehr als 2000 Galaxien. Die elliptische Galaxie am unteren Bildrand ist M87, in der sich ein extrem massereiches Schwarze Loch mit ca. 6,3 Milliarden Sonnenmassen befindet. Die Reihe von Galaxien im rechten Bildabschnitt wird „Markarian-Kette“ genannt.