Deep-Sky-Objekt des Monats: Mai 2025

30.04.2025 von Dr. Wolfgang Ober

Mondphasen, Planetenbeobachtungen und vieles mehr.

Der Sternenhimmel im Mai 2025 (22:00 MESZ)

Sternbilder

Das Sternbild des Löwen passiert gerade den Meridian, die Zwillinge mit den beiden hellen Sternen Castor und Pollux sind weit nach Nordwesten gewandert. Tief am Südwest-Horizont können gerade noch die Gürtelsterne des Orion allerdings nur bei bester Transmission gesichtet werden. Im Westen gilt das gleich für Aldebaran, den Hauptstern im Stier, darüber strahlt Jupiter.

Über uns steht das Haar der Berenike. Im selben Sichtbereich befinden sich zahlreiche Galaxien (M85, M87, M88, M100), für deren Beobachtung allerdings ein Teleskop Voraussetzung ist.

Etwas weiter östlich findet man den Bärenhüter (Bootes) mit seinem hellen Hauptstern Arcturus.

Links (östlich) oberhalb vom Bärenhüter ist das unscheinbare Sternbild der Nördlichen Krone (Corona Borealis) zu erkennen. Dort wird seit etwa einem Jahr eine Nova erwartet. Bisher ist diese allerdings noch nicht zu beobachten gewesen. Konkret erwartet man eine Vergrößerung der Strahlungsleistung des Doppelsterns T Coronae Borealis (T CrB) um einen Faktor von mehr als 3000 (Veränderung der scheinbaren Helligkeit von ca. 11 mag auf 2 mag). Dies würde dazu führen, dass T CrB sogar mit bloßem Auge sichtbar würde. Hintergrund ist, dass aufgrund von Massenübertrag zweier einander umkreisender Sterne (Roter Riese und Weißer Zwerg) nach Überschreiten einer kritischen Masse Fusionsprozesse an der Oberfläche des Weißen Zwergs einsetzen, die sich als starke Helligkeitsveränderung bemerkbar machen.

Weiter Richtung Osten trifft man auf das Sternbild Herkules. Dort sieht man unter anderem den hellen Kugelsternhaufen M13, der bereits mit einem Fernglas beobachtet werden kann. M13 ist der hellste Kugelsternhaufen am Nordhimmel und besteht aus etwa 300000 Sternen, die gravitativ gebunden sind. Seine Entfernung von uns beträgt etwa 25000 Lichtjahre. Das Alter wurde zu ungefähr 12 Milliarden Jahren bestimmt. Ein Vergleich mit dem Alter des Universums von 13,8 Milliarden Jahren zeigt, dass es sich um ein wahrhaft altes Objekt handelt.

Knapp über dem südöstlichen Horizont erscheint gegen Monatsmitte bereits das Sommersternbild des Skorpions. Im Nordosten sind die ersten Sommersternbilder beobachtbar. Weit im Nord-Osten fällt Wega auf, der Hauptstern des Sternbildes Leier (Lyra).

Wega war übrigens vor ca. 14000 Jahren Polarstern, also im wahrsten Sinne des Wortes derjenige Stern, der in der Nähe des Himmelsnordpols steht. Aufgrund der Präzessionsbewegung der Erdachse verändert sich die Ausrichtung der Erdachse im Raum mit einer Periodenlänge von etwa 26000 Jahren, sodass die Achse heute nicht mehr in Richtung Wega zeigt, sondern in Richtung des Sterns α Ursae Minoris (α UMi) und man diesen „Polarstern“ nennt. In etwa 12000 Jahren wird allerdings Wega wieder in der Nähe des Himmelsnordpol stehen.

Tief am nördlichen Nachthimmel erkennt man, vom Großen Bären aus gesehen auf der „anderen Seite“ des heutigen Polarsterns (α UMi) das „Himmels-W“, die Kassiopeia.

Am 15. Mai geht die Sonne um 21h00min MESZ (Sommerzeit) unter. Dämmerungsende ist allerdings gegen 22h32min MESZ. Erst dann ist es dunkel genug für astronomische Beobachtungen.

Sternkarte von Cartes du Ciel (GNU GENERAL PUBLIC LICENSE Version 2, June 1991)