Deep-Sky-Objekt des Monats: November 2024
31.10.2024 von Dr. Wolfgang OberMondphasen, Planetenbeobachtungen und vieles mehr.
Der Sternenhimmel im November 2024 (22:00 MESZ)
Sternbilder
Das „Sommerdreieck“ steht nun tief am westlichen Abendhimmel und auch das „Herbstviereck“ des Pegasus hat den Meridian bereits passiert. Die Sternenkette der Andromeda zeigt auf das Sternbild des Perseus. Der zweithellste Stern in diesem Sternbild ß Per wird „Algol“ genannt, was so viel wie „Teufelsstern“ bedeutet. Algol verändert seine Helligkeit regelmäßig alle 2,87 Tage. Die Ursache dafür liegt aber nicht in dem Stern selbst, sondern Algol ist ein s.g. „Bedeckungsveränderlicher“. Hier umkreisen zwei Sterne einander und ihre Bahnen sind zufällig so im Weltall ausgerichtet, dass wir von der Erde genau auf die Äquatorebene der Umlaufbahn blicken. Damit bedecken sich die beiden Sterne regelmäßig gegenseitig. (s. auch Sternhimmel Dezember 2023).
Tief am Nordosthorizont funkelt Kapella, der hellste Stern im Fuhrmann. Im Osten steigt der offene Sternhaufen der Plejaden nun immer höher, ein deutliches Zeichen für den nahenden Winter. Nicht weit von den Plejaden entfernt befindet sich ein weiterer offener Sternhaufen, die Hyaden im Sternbild Stier mit dem hellen rötlichen Stern Aldebaran. Gerade über den Osthorizont geklettert finden wir den roten Überriesen Beteigeuze im Orion. Orion ist das Wintersternbild schlechthin. Etwas höher strahlt der Jupiter, der im nächsten Monat seine Oppositionsstellung erreichen wird. Zusammen mit Aldebaran bilden Beteigeuze und Jupiter derzeit ein fast rechtwinkliges Dreieck.
Der Sternhimmel am 15. November 2024 um 21:00 CET (Cartes du Ciel) (GNU GENERAL PUBLIC LICENSE Version 2, June 1991):
Mondphasen:
Neumond am 01.11., Erstes Viertel am 09.11.,
Vollmond am 15.11., Letztes Viertel am 23.11.
Planetenbeobachtung:
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Obwohl Merkur am 16. 11. mit 23,5° Winkelabstand von der Sonne seine größte östliche Elongation erreicht, kommt es wegen seiner weit südlichen Position (Deklination -25,4°) leider nicht zu einer Abendsichtbarkeit. Der immerhin -0.3mag helle Planet verschwindet in den horizontnahen Dunstschichten, ehe es dunkel genug für eine Beobachtung ist.
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Venus ist Abendstern am Westhimmel und steigert ihre Helligkeit bis Ende November auf -4.2mag . Am 8. November sind von der 15“ großen Venusscheibe 75% beleuchtet. Gegen Ende des Monats wächst der scheinbare Durchmesser auf 17“ an, der Beleuchtungsgrad sinkt dafür auf 68%.
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Mars kommt zu Monatsende fast zum Stillstand, was auf seine nahende Opposition im Januar hindeutet. Seine Helligkeit steigt um eine halbe Größenklasse von 0.0mag auf -0.5mag. Der scheinbare Durchmesser von Mars wächst von 9.5“ auf 11.5“ an. Sein Beleuchtungsgrad nimmt von 89% auf 92% zu. Die Marsaufgänge verschieben sich von 21h42min am Monatsanfang auf die frühen Abendstunden von 20h20min am Monatsende.
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Jupiter im Sternbild Stier nähert sich seiner Opposition am 7. Dezember. Seine Helligkeit steigt im Lauf des Monats noch einmal auf -2,8mag und damit ist er der hellste Planet am Nachthimmel, weil Venus vor seinem Aufgang schon im Westen untergegangen ist. Sein Äquatordurchmesser steigt von 46“ auf 48“ an.
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Saturn kann nach Einbruch der Dunkelheit am Abendhimmel im Süden gesehen werden. Mit seinem Stillstand am 16. 11. beendet der Ringplanet seine diesjährige Oppositionsschleife. Die Helligkeit des Ringplaneten geht leicht von 0.8mag auf 1.0mag zurück. Am Monatsende geht Saturn dann auch schon um 0h05min unter. Am 25. März 2025 passiert die Erde die Ringebene des Saturn. Dann wird der Ring kurzfristig unsichtbar werden, weil wir von der Erde genau auf die Kante des nur ca. 1 km breiten Ringes blicken.
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Uranus steht am 17. November in Opposition zur Sonne. Der grünliche Planet erreicht eine Helligkeit von 5.6mag und kann theoretisch unter sehr dunklem Himmel mit bloßem Auge gesehen werden. Mit einem guten Fernglas oder besser mit einem Teleskop gelingt dies jedoch sehr viel besser. Uranus zeigt sich dann als winziges Scheibchen von gerade einmal 3.8“. Uranus ist bei seiner Oppositionsstellung 18,57 AE (astronomische Einheiten) von der Erde entfernt. Das sind 2,778 Milliarden Kilometer. Das Licht benötigt für diese Strecke immerhin 2h34min.
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Neptun verlangsamt seine rechtläufige Bewegung im Sternbild Fische. stand in der Nacht vom 20. auf den 21. September in Opposition. Der noch 7.9mag helle sonnenfernste Planet ist am besten während seiner Meridianpassage zu beobachten, die sich von 21h26min am Monatsanfang auf 19h31min am Monatsende verlagert.
Deep Sky Objekt des Monats: Komet C/2023 A3 “Tsuchinshan-Atlas”
Insgesamt wurden 10 Aufnahmen zu je 60 s mit der Farbkamera ASI 2600 MC aufgenommen und gestackt. Die Gesamtbelichtungszeit betrug 10 min. Die Nachführung des Teleskops war auf die Hintergrundsterne kalibriert. Deshalb ist der Kometenkopf durch die Eigenbewegung von 7“/min etwas verzerrt dargestellt.
Datum: 2024-10-21_19:22-19:32
Exposure: 10x60 s 600 s
Teleskop: APO_100_F505
Kamera: ASI 2600 MC
Beobachter: W. Ober
Image-Processing: PixInsight & AstroArt