Deep-Sky-Objekt des Monats: Oktober 2024
30.09.2024 von Dr. Wolfgang OberMondphasen, Planetenbeobachtungen und vieles mehr.
Der Sternenhimmel im Oktober 2024 (22:00 MESZ)
Sternbilder
Das „Sommerdreieck“ mit den hellen Sternen „Altair“ im Adler, „Wega“ in der Leier und „Deneb“ im Schwan, dominiert jetzt den Westlichen Abendhimmel.
Im Nordosten ist das Himmels-W der Kassiopeia emporgestiegen, während im Südosten der Pegasus als großes Sternenquadrat nicht zu übersehen ist.
Zieht man eine gedachte Linie vom östlichen Kasten des Pegasus durch die Spitze der Kassiopeia, stößt man auf den Polarstern. Verlängert man diese Sichtlinie hinunter zum Nordhorizont, trifft man auf den Großen Wagen, der jetzt seine tiefste Stellung über dem Nordhorizont einnimmt.
In Verlängerung der oberen Kastensterne des Pegasus stößt man auf die Sternenkette der Andromeda. Hier befindet sich die Andromeda-Galaxie M31, die große Schwester unserer Milchstraße. Fast genau „gegenüber“ von M31 liegt die Dreiecks-Galaxie M33. Sie ist neben der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie der dritte große Spiralnebel der „lokalen Gruppe“. Die „lokale Gruppe“ ist mit etwa 5 – 8 Millionen Lichtjahren Durchmesser die unmittelbare galaktische Heimat der Milchstraße.
Am 27. Oktober endet die „Sommerzeit“ und die Uhren werden wieder normal mit dem Sonnenlauf übereinstimmen.
Der Sternhimmel am 15. Oktober 2024 um 22:00 CEST (Cartes du Ciel) (GNU GENERAL PUBLIC LICENSE Version 2, June 1991)
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Mondphasen:
Neumond am 02.10., Erstes Viertel am 10.10.,
Vollmond am 17.10., Letztes Viertel am 24.10.
Am 2. Oktober findet eine ringförmige Sonnenfinsternis statt, die allerdings nur im südlichen Pazifik und von der Südspitze Südamerikas aus zu beob-achten ist.
Planetenbeobachtung:
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Merkur, am 30. 9. in oberer Konjunktion, vergrößert seinen östlichen Winkelabstand zur Sonne auf 18,5°, doch reicht das für eine abendliche Beobachtung nicht aus. Am 23. Oktober erreicht der Planet sein Aphel, d.h. seine größte Entfernung von der Sonne mit 69,8 Millionen km.
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Venus ist als Abendstern am Westhimmel trotz ihrer Helligkeit von immerhin -4.0mag noch nicht besonders auffällig. Sie wandert durch die Sternbilder Waage und Skorpion in das Sternbild des Schlangenträgers (lat. Ophiuchus) und passiert am 26. 10. in 3° Abstand den roten Überriesen Antares, den Hauptstern im Skorpion. Am 30. 10. passiert auch die Venus ihren sonnenfernsten Punkt ihrer Umlaufbahn (Aphel) in 109 Millionen km und geht schon um 18h32min Uhr MEZ unter.
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Mars bremst seine rechtläufige Bewegung deutlich ab. Am 19. 10. passiert der rote Planet den Stern Pollux (ß Gem) im Sternbild Zwillinge. Die Marshelligkeit steigt von 0.4mag auf 0.0mag an. Am Monatsende geht Mars um 21h44min MEZ auf. Im Teleskop ist er dann als 9“ großes Scheibchen zu sehen, auf der nach wie vor noch keine Oberflächendetails ausgemacht werden können.
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Jupiter kommt am 9. Oktober im Sternbild Stier zum Stillstand und wird rückläufig. Damit beginnt seine Oppositionsschleife. Seine Helligkeit steigt im Lauf des Monats auf -2,7mag und damit ist er der hellste Planet am Nachthimmel, weil Venus vor seinem Aufgang schon im Westen untergegangen ist. Sein Äquatordurchmesser steigt von 42“ auf 46“ an.
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Saturn stand am 8. September in Opposition zur Sonne und kann nach Einbruch der Dunkelheit am Abendhimmel im Südosten gesehen werden. Die Helligkeit des Ringplaneten geht leicht von 0.6mag auf 0.8mag zurück. Der Planetendurchmesser beträgt horizontal ca. 19“, über die Pole gemessen dagegen nur 17“. Der Planet ist also merklich abgeplattet. Die Ringe erscheinen gerade einmal knapp 4° geöffnet bei einem Längsdurchmesser von 43.6“. Die Querausdehnung beträgt nur noch 2,9“. Am 25. März 2025 passiert die Erde die Ringebene des Saturn. Dann wird der Ring kurzfristig unsichtbar werden, weil wir von der Erde genau auf die Kante des nur ca. 1 km breiten Ringes blicken.
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Uranus hat mit seinem Stillstand am 1. September seine Oppositionsschleife begonnen und wird im November seine Oppositionsstellung erreichen. Der grünliche Planet erreicht eine Helligkeit von 5.6mag und geht Ende Oktober bereits um 17h32min auf.
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Neptun stand in der Nacht vom 20. auf den 21. September in Opposition. Der 7.8mag helle bläuliche sonnenfernste Planet ist am besten während seiner Meridianpassage zu beobachten. Im Teleskop sieht man ein winziges, bläuliches Scheibchen mit gerade einmal 2.4“ Durchmesser.
Deep Sky Objekt des Monats: Der „Kokon-Nebel“ IC 5146
IC 5146, auch Kokon-Nebel genannt, ist ein Gasnebel mit eingebettetem offenen Sternhaufen im Sternbild Schwan. Der Sternhaufen trägt die Bezeichnung Collinder 470.
Der Nebel hat eine scheinbare Ausdehnung von rund 10 Bogenminuten. Mit einer Entfernung von ca. 2500 Lichtjahre errechnet sich seine tatsächliche Ausdehnung zu etwa 10 Lichtjahren.
Insgesamt wurden lediglich 5 Aufnahmen zu je 180 s mit der Farbkamera ASI 2600 MC aufgenommen und gestackt. Die Gesamtbelichtungszeit betrug 15 min.
Datum: 2024-08-10_23:08-23:23
Exposure: 5x180 s -> 900 s
Teleskop: APO_100_F505
Kamera: ASI 2600 MC
Beobachter: Std. A. Terkowski / W. Ober
Image-Processing: PixInsight & AstroArt