Deep-Sky-Objekt des Monats: September 2024
20.09.2024 von Dr. Wolfgang OberMondphasen, Planetenbeobachtungen und vieles mehr.
Der Sternenhimmel im September 2024 (22:00 MESZ)
Sternbilder
Das „Sommerdreieck“ mit den hellen Sternen „Altair“ im Adler, „Wega“ in der Leier und „Deneb“ im Schwan, ist schon etwas nach Westen vorgerückt und hat den Meridian passiert, wobei fast genau im Zenit über unseren Köpfen Deneb steht. Im Sternbild Schwan (lat. Cygnus) sieht man als Hintergrund im Fernglas oder Teleskop ein wahres Gewimmel von Sternen. Dies ist das Band der Milchstraße, die sich über den Adler bis zum Schützen nach Süden zieht. Neben dem Adler kann bei dunklem Himmel das kleine, reizvolle Sternbild „Delphin“ als Sternenraute mit Anhängsel ausgemacht werden.
Im Nordosten ist das Himmels-W der Kassiopeia emporgestiegen, während im Südosten der Pegasus als großes Sternenquadrat nicht zu übersehen ist. Verfolgt man die oberen Kastensterne des Pegasus stößt man auf die Sternenkette der Andromeda. Hier befindet sich die Andromeda-Galaxie, die große Schwester unserer Milchstraße. Die Andromeda-Galaxie oder kurz M31 genannt, ist das Deep-Sky-Objekt des Monats. Bei besonders dunklem Himmel in den Bergen und möglichst ohne störendes Mondlicht kann diese 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Welteninsel mit bloßem Auge erspäht werden. Wir machen dann gleichsam eine Zeitreise in die Vergangenheit, weil das Licht, was unsere Augen trifft, vor 2,5 Millionen Jahren seine Reise zu uns angetreten hat.
Am 22. September um 14h44min MESZ steht die Sonne im Herbstpunkt und überschreitet den Himmelsäquator nach Süden. Damit beginnt der astronomische Herbst und die Nächte (auf der Nordhalbkugel) werden wieder länger als die Tage. Die Sonne geht an diesem Tag um 07h06min MESZ auf und um 19h18min MESZ unter.
Der Sternhimmel am 15. September 2024 um 22:00 CEST (Cartes du Ciel) (GNU GENERAL PUBLIC LICENSE Version 2, June 1991)
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Mondphasen:
Neumond am 03.09., Erstes Viertel am 11.09.,
Vollmond am 18.09., Letztes Viertel am 24.09.
Frühaufsteher können in der Nacht vom 17. auf den 18. September eine partielle Mondfinsternis beobachten. Der Eintritt in den Kernschatten erfolgt um 04h12min MESZ. Zum Höhepunkt der Finsternis um 04h44min befindet sich der Vollmond gerade einmal mit 9% seines Durchmessers im Kernschatten der Erde. Um 05h17min MESZ verlässt der Mond den Kernschatten.
Planetenbeobachtung:
- Merkur kann im September am Morgenhimmel beobachtet werden. Am 9. September wandert der Planet an Regulus vorbei. Bis zum 16. des Monats steigert Merkur seine Helligkeit auf – 1.2mag, leider geht der Planet aber immer später auf. Ab dem 17. September wird es immer diffiziler den Planeten zu beobachten. Am 30. 9. gelangt Merkur in die obere Konjunktion, der Planet steht quasi „hinter“ der Sonne. Zu diesem Zeitpunkt beträgt der Abstand zur Erde 209 Millionen km.
- Venus ist Abendstern am Westhimmel. Sie wandert durch das Sternbild der Jungfrau und passiert am 18. 9. in nur knapp 2.2° den Hauptstern Spica. Am 30. 9. geht Venus wegen der immer weiter südlicheren Position schon um 19h58min unter. Im Fernrohr zeigt sich Venus als kleines, zu 85% beleuchtetes Scheibchen mit nur 12“ Durchmesser.
- Mars wechselt in das Sternbild Zwillinge und passiert den offenen Sternhaufen M35. Die Helligkeit von Mars nimmt deutlich auf 0.6mag zu, aber er ist immer noch nur zu 88% beleuchtet. Im Teleskop ist er als 7“ großes Scheibchen zu sehen, auf der nach wie vor noch keine Oberflächendetails ausgemacht werden können.
- Jupiter verlangsamt seine Bewegung im Sternbild Stier, was auf seine nahende Opposition hinweist. Seinen Aufgang verlagert er von 23h45min am Monatsanfang auf 21h59min am Monatsende. Seine Helligkeit steigt gegen Ende des Monats auf -2,5mag und damit ist er der hellste Planet am Nachthimmel, weil Venus vor seinem Aufgang schon im Westen untergegangen ist. Sein Äquatordurchmesser steigt von 39“ auf 42“ an.
- Saturn steht am 8. September in Opposition zur Sonne, d.h. Sonne, Erde und Saturn befinden sind auf einer Linie. Am Tag seiner Opposition geht der Ringplanet mit einer Helligkeit von 0.6mag um 19h51min MESZ auf und erreicht nach Mitternacht gegen 1h18min seinen Höchststand im Süden bevor er um 06h44min am 9. 9. untergeht. Da der Ringplanet sich immer noch in südlichen Gefilden befindet, beträgt seine maximale Kulminationshöhe nur etwa 34° über dem Horizont. Der Planetendurchmesser beträgt horizontal ca. 19“, über die Pole gemessen dagegen nur 17“. Der Planet ist also merklich abgeplattet. Die Ringe erscheinen gerade einmal knapp 4° geöffnet bei einem Längsdurchmesser von 43.6“. Die Querausdehnung beträgt nur noch 2,9“. Am 25. März 2025 passiert die Erde die Ringebene des Saturn. Dann wird der Ring kurzfristig unsichtbar werden, weil wir von der Erde genau auf die Kante des nur ca. 1 km breiten Ringes blicken.
- Uranus kommt am 1. September zum Stillstand und beginnt seine Oppositionsschleife. Der grünliche Planet erreicht eine Helligkeit von 5.7mag und geht am 15. September um 21h36min auf.
- Neptun steht in der Nacht vom 20. auf den 21. September in Opposition. Der 7.8mag helle bläuliche Planet geht am Oppositionstag um 19h17min auf und erreicht seine Meridianpassage um 01h15min. Im Teleskop sieht man ein winziges, bläuliches Scheibchen mit gerade einmal 2.4“ Durchmesser. Am Oppositionstag ist Neptun 28.89 AE oder 4,233 Milliarden km von der Erde entfernt, was einer Lichtlaufzeit von 4 Stunden entspricht.
Deep Sky Objekt des Monats: Der große Andromeda-Nebel M31
Der große Andromeda-Nebel M31 ist die der Milchstraße am nächsten gelegene Spiral-Galaxie in ca. 2,5 Millionen Lichtjahre Entfernung. Die Andromeda-Galaxie ist etwas größer und massereicher als unser eigenes Milchstraßensystem. So ist auch das zentrale supermassereiche Schwarze Loch im Zentrum der Andromeda-Galaxie mit knapp 100 Millionen Sonnenmassen mehr als 20-mal so groß wie dasjenige im Zentrum unserer eigenen Galaxis.
Da die Andromeda-Galaxie am Himmel fast 6 Vollmondbreiten groß ist, musste für diese Aufnahme eine Linse zur Brennweitenverkürzung am 100 mm Refraktor eingesetzt werden. Die Brennweite wurde damit von 700 mm auf 505 mm verkürzt, was zu dem gewünschten, größeren Gesichtsfeld führte. Für die Aufnahme wurden insgesamt 20 Aufnahmen zu je 45 s mit der neuen Farbkamera ASI 2600 MC aufgenommen und gestackt. Die Gesamtbelichtungszeit betrug 15 min.
Datum: 2024-09-07_22-02_22-17
Teleskop: APO_100_F505
Kamera: ASI 2600 MC
Beobachter: Std. A. Terkowski / W. Ober
mage-Processing: PixInsight & AstroArt