E+-Projekt: Cultural Foodprints (Teil 2)
02.05.2024 von Oskar-Maria-Graf-Gymnasium2. Projekttreffen in Mamer/Luxemburg: „Cultural Foodprints – searching for traces of migration“
Sonntag, 18.02.2024
Unser zweites Treffen zum Erasmus+-Projekt „Cultural Foodprints – searching for traces of migration“ startete am letzten Sonntag in den Faschingsferien um 12:00 Uhr am Münchner Flughafen. Dort trafen wir sechs Elftklässlerinnen (Eda Cay, Ina Mayr, Bianca Ricciardi, Anna Ledwoch, Ingalisa Wolfram und Emily Keppel) und brachten – voller Vorfreude auf die Woche mit Frau Dadic und Herrn Heistermann in Terminal 2 – erstmal unsere Koffer weg. Danach hatten wir bis 13:15 Uhr Zeit, um uns etwas zu essen und zu trinken zu kaufen, bis es dann um 13:20 Uhr zum Boarding ging. Wir waren an Gate19 und fuhren dann eeeewig mit einem Bus zu unserem Flugzeug: Es handelte sich hierbei um eine sehr kleine Propellermaschine der Luxair! Um 14:05 Uhr flogen wir nach Luxemburg ab und waren alle sehr aufgeregt. Als wir schließlich um 15:10 Uhr am Flughafen ankamen, holten wir unser Gepäck ab und wurden sehr herzlich von unseren Gastfamilien empfangen. Unser (d. h. Ingalisas und mein) Austauschpartner, Alex Outlet, wohnt in Hovelingen und dorthin mussten wir ca. 30 Minuten fahren: Während der Fahrt hatten wir bereits Zeit, uns ein wenig besser kennenzulernen. Als wir angekommen waren, räumten wir erstmal unsere Koffer weg und anschließend wurde uns der Rest der Familie vorgestellt: Wir fühlten uns direkt sehr willkommen. Am Abend haben wir alle zusammen Hühnchen mit verschiedenem Gemüse gegessen und noch sehr viel geredet. Bevor wir ins Bett gingen, gab die Mutter uns noch einen gutt Nuecht-Kuss und wünschte uns séiss Dreem.
Emily Keppel, 11c
Montag, 19.02.2024
Heute war unser erster richtiger Tag in Luxemburg!
Am heutigen Montag trafen alle Delegationen erstmals bei der „Welcome Ceremony“ an der Schule „Lycée Josy Barthel Mamer“ aufeinander. Auf der Tafel stand „Willkommen“ in verschiedenen Sprachen, unter anderem auf luxemburgisch: Wëllkom. Am Anfang wurden alle Gastschüler aus Belgien, Spanien und Deutschland mit Stofftaschen begrüßt, in denen unter anderem das Programmheft, Schulmerch (wie beispielsweise Schlüsselanhänger, Tipps, mögliche Fragen für die bevorstehenden Interviews sowie ein paar Seisechkeeten [= Süßigkeiten]) waren. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Anschließend haben sich alle vier Delegationen aus Luxemburg, Belgien, Spanien und Deutschland einzeln vorgestellt. Während die Delegationen aus den anderen Ländern eine Präsentation vorbereitet hatten, haben wir ein Video über Deutschland und unsere Schule gezeigt.
Nachdem alle Gruppen fertig waren, ging es zu unserer Überraschung in die Sporthalle zum Klettern. Denn was wir nicht wussten, war, dass die Schule eine riesige Kletterwand besitzt. Nach der Mittagspause wurden wir in verschiedene Gruppen eingeteilt, welche nach typisch luxemburgischen Gerichten benannt waren. Unsere Gruppe hieß zum Beispiel Bouneschlupp (= eine traditionelle Suppe mit Bohnen). In diesen Gruppen würden wir die Woche über verschiedene Themen im Zusammenhang mit Migration und Essen bearbeiten. Zu Beginn der Gruppenarbeit haben wir im „Speeddating“ verschiedene Fragen beantwortet, durch die wir uns besser kennenlernen konnten. Wir haben uns noch viele Infos zum Thema Migration erarbeitet und einen Einblick in die luxemburgische Migration bekommen, besonders auch aus den Herkunftsländern der Delegationen. Außerdem wurde uns erklärt, welche Gründe, also Push- und Pull-Faktoren, es bei Emigration und Immigration geben kann. Zuletzt haben wir gelernt, wie man Vlogs dreht und Interviews führt, um diese Techniken in der Woche anwenden zu können.
Den Rest des Tages verbrachten wir bei unseren Gastfamilien, den Abend habe ich mit leckerem Essen und tollen Spielen ausklingen lassen.
Anna Ledwoch, 11b
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Dienstag, 20.02.2024
Heute war unser zweiter Tag am „Lycée Josy Barthel“ in Mamer. Um 8:30 Uhr haben sich alle Schüler von unserem Erasmus+-Projekt im „Salle des fêtes“ genannten Raum versammelt, und zwar zu einer Präsentation von einer italienischen Gastdozentin, Frau Maria Luisa Caldognetto, zum Thema Integration der italienischen (Essens-)Kultur in Luxemburg. Sie erzählte uns, dass viele Italiener damals nach Luxemburg gekommen waren, um zu arbeiten, und somit auch ihre Traditionen mitgebracht haben.
Nach einer kleinen Pause fuhren wir mit dem Bus nach Luxemburg-City. Das Wetter war relativ kalt und regnerisch, viele brauchten also ein Nueseschnappech (= luxemburgisch für Taschentuch). Wir gingen in das City Museum Luxemburg und schauten uns dort die Ausstellung „All you can eat“ an. Dort drehte sich alles ums Essen, wo es herkommt, welchen Weg es nimmt und wo es hingeht. Wie hat das, was auf unseren Tellern landet, uns geformt?
Migranten brachten mit ihren Esskulturen ein Stück Heimat mit in die Fremde. Durch die Gründung von Restaurants werden ihre Speisen auch der öffentlichen Gesellschaft zugänglich gemacht. Zum Beispiel eröffnete die erste italienische Gaststätte in Luxemburg-City im Jahr 1902. 1951 entstand das erste chinesische Restaurant, wo auch die Ladenbeschilderung im Museum ausgestellt ist.
Nach unserem Museumsbesuch liefen wir zu Fuß in der Stadt zu „Radio Latina“. Dort erzählten uns die Mitarbeiter etwas über ihre Arbeit, und dass „Radio Latina“ ein portugiesischer Nachrichtensender ist, um die portugiesische Bevölkerung in Luxemburg besser zu integrieren. Sie wollen ihre Reichweite ausbreiten und versuchen, für alle eine interessante Radiosendung zu gestalten. „Radio Latina“ wurde im Oktober 1992 gegründet.
Am Abend gingen wir in das Restaurant „chiche!“. Das Restaurant wurde gegründet, um Migranten und Freiwilligen einen Job anzubieten, was man auch am Personal aus sehr vielen verschiedenen Ländern sehen konnte. Wir interviewten die Chefin der Küche: Sie war sehr emotional und hat uns viel über ihre Herkunft und ihren Lifestyle in Luxemburg erzählt. Sie kommt aus Albanien. Ihr Ratschlag an uns war, dass wir nie aufgeben sollten, selber etwas auf die Beine stellen sollen und niemals aufhören sollten, an uns zu glauben. Obwohl sie nicht aus Luxemburg kommt, hat sie trotzdem hier ihr Zuhause gefunden. Sie hat uns das beste Rezept des Restaurants verraten, meinte aber: Spiegeier net, das bedeutet: „Sag’s nicht weiter!“. Sie hat sich gut eingelebt und kommt gut zurecht, obwohl die ersten drei Monate sehr schwer für sie waren. Sie hat uns für unser Projekt das Rezept für ein albanisches Gericht mitgegeben, das sie sehr mit ihrer Heimat verbindet, da es persönlich für jede Familie individuell mit den liebsten Zutaten angerichtet werden kann. Außerdem haben wir dann alle zusammen in ebendiesem Restaurant gegessen, die Belgier, die Luxemburger, die Spanier, die Deutschen und natürlich die Lehrer. Wir haben einander viel zugehört und untereinander viel Jugendsprache ausgetauscht, zum Beispiel: Vas-y frère!, das bedeutet sowas wie „Lass machen, Bruder!“.
Ingalisa Wolfram, 11c
Mittwoch, 21.02.2024
Der heutige Tag startete mit einer Deutsch-Unterrichtsstunde, die wir mit den luxemburgischen Schülern der Klasse besucht hatten. Es war sehr interessant zu sehen, wie sie dort Themen auf Deutsch besprechen, und es hat mich überrascht, wie wenig Schüler eine Klasse besuchen.
Anschließend trafen wir uns am Bus vor der Schule mit den anderen vom Erasmus+-Projekt. Wir machten uns auf den Weg nach Dudelange, um das italienische Viertel (= „Le quartier italien“) zu besichtigen. Viele von den italienischen Immigranten waren hier in den 1960er Jahren angekommen, um in den regionalen Stahlwerken zu arbeiten. Es hat mich erstaunt, dass dieses Viertel jedoch heute größtenteils von Portugiesen bewohnt ist. Das konnte man auch an den Klingelschildern der Häuser erkennen, auf denen fast immer portugiesische Namen standen.
Passend zum Ausflug ins italienische Viertel aßen wir mittags in einer Gruppe in einem italienischen Restaurant. Wir haben neue luxemburgische und auch belgische Ausdrücke gelernt, zum Beispiel, dass „Guten Appetit“ auf luxemburgisch Gudden Appetit heißt.
Danach ging es weiter nach Rumelange ins „Musée national des mines de fer“. Das ist ein Museum, welches die Eisenerzförderung von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1980er Jahre thematisiert. Das Highlight war auf jeden Fall, dass wir mit einem kleinen Zug in die Mine fuhren. Wir mussten gelbe Helme zur Sicherheit tragen und damit sahen wir sogar ein bisschen aus wie kleine Minenarbeiter.
Dann ging es auch schon nach Hause zu den Gastfamilien. Wir haben ein traditionelles luxemburgisches Gericht gegessen und zwar Wäinzoossiss, eine Wurst, die mit Kartoffelpüree und einer cremigen Senfsauce serviert wird. Damit haben wir den Abend perfekt ausklingen lassen. Äddi! (= Tschüss!)
Bianca Ricciardi, 11a
Donnerstag, 22.02.2024
Am heutigen Donnerstag waren wir vormittags in der Schule, um das zuvor gesammelte Material, wie beispielsweise Videos, Audiodateien und Notizen auszuwerten. Diese haben wir in Taskcards zusammengefasst und organisiert. Das Ziel der Taskcards war es, eine Präsentation der interviewten Person zu erstellen, diese darin vorzustellen, ihre Gründe der Migration nach Luxemburg zu erklären, welche Probleme sie hierbei hatte und Tipps, die sie für andere Personen, welche ebenso nach Luxemburg ziehen möchten, hat.
Außerdem haben wir begonnen, unsere Vlogs zu schneiden. Jede Gruppe hatte eine andere Aktivität zugeteilt bekommen, über welche sie berichten sollte. Hierbei hatten wir zu Beginn jeder der fünf Personen unserer Gruppe, welche aus Personen aller Delegationen bestand, bestimmte Aufgaben zugeordnet.
Nach der Mittagspause durften wir in unseren Gruppen losziehen, um die Zutaten für die zuvor erhaltenen Rezepte zu kaufen. Unsere Gruppe hat so beispielsweise ein portugiesisches Gericht namens Bifinhos com cogumelos bekommen, welches dem „Zürcher Geschnetzelten“ sehr stark ähnelt.
Nach dem Einkaufen für das Projekt trafen sich dann noch einige Schüler zum Schlittschung fueren (Schlittschuh fahren), während andere zum Einkaufen in die „Belle Etoile“ (eine der größten und ältesten Shopping Malls Luxemburgs) gegangen sind. Dort waren wir in den verschiedenen Läden, wie zum Beispiel in einem Bücherladen, in welchem es Bücher in vielen verschiedenen Sprachen gab, vor allem auf Deutsch, Luxemburgisch und Französisch, aber auch auf Englisch und Portugiesisch, aufgrund des hohen Migrationsanteils an Portugiesen in Luxemburg. Außerdem haben wir uns Bubblewaffles mit Frozen Yoghurt geholt, wobei sich letztere stark von der deutschen Variante unterscheidet, da in Luxemburg Zitrone hinzugefügt wird. Vom Wetter wurden wir nachmittags stark überrascht. Nachdem es erst nur geregnet hatte, wurde der Wand (= Wind) sehr stark, weshalb auf dem Nachhauseweg ein Bam (= Baum) auf der Straße lag.
Ina Mayr, 11a
Freitag, 23.02.2024
Heute war unser finaler Tag an der Schule „Lycée Josy Barthel Mamer“. Wie so oft startete dort der Tag, die Gruppen arbeiteten weiter an den Vlogs und den Taskcards, und schlossen diese Arbeiten, die wir die Woche über vorbereitet hatten, ab.
Nach der langen Mëttegiessen Paus (= Mittagspause), in der wir uns ausreichend verpflegt hatten, ging es für uns in die große Schulküche („Atelier culinaire“), denn heute stand ein großes Abschiedsessen auf dem Programm. Dazu hatten alle Gruppen bereits am vorherigen Tag Zutaten gekauft, um die Gerichte, die wir von unseren Interviewpartnern bekommen hatten, für alle Gruppen nachzukochen. Unsere Gruppe Gromperekichelcher, benannt nach einem luxemburgischen Gericht, hatte zuvor eine Migrantin aus Italien interviewt, die uns das Rezept zu Pâtes aux Courgette, also Pasta mit Zucchini gegeben hatte.
Die anderen Gruppen zauberten Köstlichkeiten wie z. B. Arepas (= runde Maisfladen) mit einer Guacamolesoße, oder Bifinhos com Cogumelos (= Steaks mit Champignons). Die Lehrkräfte der verschiedenen Delegationen überraschten uns mit einem typisch luxemburgischen Gericht namens Lëtzebuerger Kniddelen (= eine Art Mehlknödel).
Vor dem „Main-Event“, also dem gemeinsamen Essen, bekamen wir noch Besuch von einer prominenten Persönlichkeit, nämlich Jean Asselborn, welcher der (ehemalige) Minister für auswärtige und europäische Angelegenheiten sowie Minister für Immigration und Asyl Luxemburgs ist.
Er erzählte uns viel über die Entwicklungen in der EU, über die Rolle Luxemburgs dabei und über seine Einschätzungen über die Zukunft der Europäischen Union.
Nach dem Besuch des Außenministers begann endlich das langersehnte Essen! Wir haben uns alle sehr auf die verschiedenen Rezepte aus den unterschiedlichen Kulturen gefreut. Im Anschluss wurden sowohl die Rezepte als auch die Vlogs und Interviews über die Migranten, welche über die Woche hinweg vorbereitet und zusammengestellt worden waren, von den jeweiligen Gruppen präsentiert.
Es hat sehr viel Spaß gemacht, sich mit den Mitschülern und den Lehrern über die gesammelten Erfahrungen und neuen Erkenntnissen während unserer wunderschönen Reise in Luxemburg zu unterhalten.
Abschließend verabschiedeten wir uns noch von den Belgiern und den Spaniern, mit denen wir eine tolle Zeit hatten.
Jetzt ging es bei den Gastfamilien ans Packen, denn am nächsten Tag stand bereits der Rückflug nach Deutschland an!
Merci an Äddi!
Eda Cay, 11a
Samstag, 24.02.2024
Am Samstag war dann leider schon der Tag unserer Abreise. Die Koffer hatten wir schon am Vortag gepackt, deshalb konnten wir bis 8:00 Uhr schlafen und dann gemütlich mit unserer Gastfamilie frühstücken. Es gab leckere Pains au chocolat und die luxemburgischen Eclairs. Dann hieß es Abschied nehmen, die Mutter unseres Partners gab uns noch einen französischen Abschieds-Bisou und wir fuhren zum Flughafen. Dort sollten wir uns um 10:00 Uhr mit Herrn Heistermann und Frau Dadic treffen. Der Abschied von unserem Austauschpartner fiel uns besonders schwer, da wir uns über die Woche sehr gut angefreundet hatten. Die Luxemburger wünschten uns noch einen gudde flug, und dass wir nicht in einen Fliegeraccident geraten.
Die Kofferabgabe dauerte etwas länger, weshalb wir erst um 11:00 Uhr im abgeschlossenen Bereich waren. Dort hatten wir wieder Zeit, uns etwas umzuschauen und etwas für den Flug zu kaufen. Um 11:20 Uhr haben wir uns mit den Lehrern an Gate B03 getroffen, denn um 11:50 Uhr begann unser Boarding. Im Flugzeug mussten wir leider 30 weitere Minuten warten, bis unser Flugzeug starten konnte. Der Abflug war etwas holprig, aber dafür war die Aussicht aus dem Flugzeugfenster unbezahlbar, da wir sehr viel Glück mit dem Wetter hatten und wir durch die Wolken aus dem regnerischen Wetter in Luxemburg in den strahlenden Sonnenschein flogen. Die Ankunft in Deutschland verlief sehr gut und wir erhielten schnell unser Gepäck, um fröhlich von unseren Familien empfangen zu werden.
In meinen Augen war das zweite Treffen unseres Erasmus+-Projekts „Cultural Foodprints – Searching for traces of Migration” ein voller Erfolg, da ich sehr viele Dinge über die Migration in Luxemburg, aber auch über zwischenmenschliche Beziehungen gelernt habe. Ich kann jedem, der sich für so etwas interessiert, empfehlen, auch an diesem Projekt teilzunehmen.
Emily Keppel, 11c
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