E+-Projekt: Lehrerfortbildung in Ajaccio
29.04.2025 von Branimir Bralo und Miriam Sagstetter
Als viertgrößte Mittelmeerinsel, die geografisch (und mitunter auch sprachlich-kulturell) näher an Italien als am „Hexagone“, dem französischen Mutter- bzw. Festland liegt, fällt einem Korsika nicht unbedingt an erster Stelle ein, wenn es um die verschiedenen Regionen Frankreichs geht. Wir, Herr Bralo und Frau Sagstetter, hatten im Rahmen der französischsprachigen Erasmus+-Lehrerfortbildung „Enseignement numérique: explorer les outils et les pratiques“ vom 7. bis 10. April 2025 die Möglichkeit, die Insel und ihre Hauptstadt Ajaccio näher kennenzulernen und dabei verschiedene Online- und KI-Tools aus dem Blickwinkel des Kursanbieters „Atelier Canopé Corse“ zu erproben, das mit dem Einsatz digitaler Unterrichtsmöglichkeiten vor Ort betraut ist.
Blick aus der Abflughalle des Flughafens in Ajaccio:
Dem Beinamen „Une montagne dans la mer“ („Ein Gebirge im Meer“) machte Korsika dabei schon bei der Landung am Flughafen in Ajaccio alle Ehre, der einen fantastischen Ausblick auf die umliegenden Berge und das Mittelmeer bietet. Meer- und Bergblick sollten wir in den kommenden vier Tagen auch nicht mehr missen: Der allmorgendliche bzw. -abendliche Fußweg zwischen Hotel und „Canopé“-Schulungszentrum verlief direkt am Strand; von Ajaccio aus führen diverse Wanderwege direkt ins über achtzig Prozent der Inselfläche bedeckende Bergland. Im Schulungszentrum selbst erwartete uns ein überaus herzlicher Empfang – ein Buffet „à la française“ mit Käse, Wein, Baguette und der einmalig leckeren korsischen Feigenmarmelade.
Napoleon Bonapartes Geburtshaus und das Paoli-Denkmal in bzw. am Rand der Altstadt von Ajaccio:
Die darauffolgenden Kurseinheiten brachten uns neben den kurstitelgebenden digitalen Tools (darunter etwa solche zur Aufnahme von Webradiosendungen) auch Brauchtum und Sprache Korsikas näher, die eng mit der italienischen Sprache und Kultur verbunden sind. Wer Korsisch spricht, kann sich so ohne größere Probleme auch in Italien verständlich machen und verständigen. Um den Gebrauch der korsischen Sprache zu fördern, der sich nichtsdestotrotz im Rückgang befindet, gibt es verschiedene Maßnahmen auf Korsika – dazu gehört ein französisch-korsischer Zweig, der vielerorts von der Grundschule an belegt werden kann. Auf einer Stadtführung durch die Altstadt Ajaccios lernten wir neben dem wohl bekanntesten Vertreter der Stadt (die Rede ist freilich von dem in Ajaccio geborenen Napoleon Bonaparte) auch den korsischen Widerstandskämpfer Pascal Paoli kennen, auf den unter anderem die heutige korsische Flagge sowie die Universität Korsikas zurückgehen. Ein abschließendes Highlight des Kurses war der Besuch einer korsischen „École primaire“ (Grundschule) mit angeschlossener „École maternelle“ (Vorschule), die von nahezu jedem Raum aus einen famosen Blick auf die Insel bot und in der wir einige der zuvor erprobten Tools sowie weitere Besonderheiten im Unterrichtsgebrauch beobachten konnten (darunter die „Beebots“ genannten Roboter, die im Anfangsrobotikunterricht eingesetzt werden, und ein Programmierungstool, mit dem Modelle für den schuleigenen 3D-Drucker entworfen werden können).
Beim Besuch einer korsischen Grund- und Vorschule bot sich von nahezu jedem Raum aus ein famoser Blick auf die Insel:
Jeder der vier Kurstage bot darüber hinaus – ganz im Sinne unseres übergeordneten Erasmus+-Reiseziels „Die Kompetenzen der Lehrenden sollen in einem vernetzten Europa gestärkt werden“ – die Möglichkeit, die korsischen Referentinnen und Referenten sowie die neun anderen Kursteilnehmer/-innen aus Österreich, der Slowakei und Spanien näher kennenzulernen. Eine einmalige und überaus gewinnbringende Erfahrung, die uns dank Erasmus+ und der entsprechenden finanziellen Förderung durch die EU möglich wurde!
Im „Webradio-Studio“ und bei der Vorab-Erprobung der „Beebots“: