E+-Projekt: Lehrerfortbildung in Belgien
22.12.2023 von Simone Scheidt und Peter Hofmann„How Belgian culture found its way into the classroom“
Unser Nachbarland
Belgien ist zwar unser direktes Nachbarland, aber abgesehen von Pralinen, Bier und Comics trotzdem bei vielen Menschen in Deutschland recht unbekannt. Doch Belgien, genauer gesagt die Regionen Flandern, Brüssel und Wallonien haben viel mehr zu bieten.
Simone Scheidt und Peter Hofmann hatten vom 10.12. bis 16.12.2023 dank Erasmus+ und der entsprechenden finanziellen Förderung durch die EU die Möglichkeit, dieses kleine, aber vielfältige französischsprachige Land kennenzulernen. Der Kurs wurde von der Flanders Teaching Academy in Gent organisiert und neben den beiden Lehrkräften vom OMG nahmen jeweils drei Teilnehmerinnen aus Slowenien und Bulgarien am Programm teil. Inhalt des Kurses war es, einerseits die belgische Kultur kennenzulernen und sich vor allem praktische, digitale Mittel zu erarbeiten, die zu deren Vermittlung im Schulkontext beitragen. Dabei stand nicht nur die Theorie im Vordergrund. Auf Exkursionen nach Brügge und Brüssel hatten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, Apps wie Actionbound vor Ort und Stelle auszuprobieren und praktisch nebenbei Belgien zu erkunden.
Verschachteltes Staatsgebilde
Interessant war auch die Gegenüberstellung der beiden Teile Belgiens. Zum einen die französischsprachige Wallonie und zum anderen Flandern, in dem Flämisch – eine Variante des Niederländischen – als Alltagssprache vorherrscht. Dieser Umstand führt zu einem verschachtelten Staatsgebilde und erlaubt Bildungseinrichtungen gleichzeitig viel Freiheit in der Gestaltung des Unterrichts. Dies konnten die Kursteilnehmer live im College Melle bei Gent erleben. Der Kursleiter und Lehrer Aendrik de Brand zeigte seine Schule und erklärte vor Ort die Eigenheiten des lokalen Schulsystems. Beispielsweise gibt es in Flandern keinen zentralen Lehrplan. Auch zentrale Abschlussprüfungen sind nicht vorgesehen. Prüfungsinhalte, -formen und -zeiträume legt vielmehr jede einzelne Schule selbst fest.
Ein anderer Schwerpunkt, der auch der internationalen Zusammensetzung des Kurses Rechnung trug, war ein gemeinsamer Besuch im Europäischen Parlament in Brüssel, der kosmopolitischen Hauptstadt der EU.
Alle Teilnehmenden fanden die Schulung sehr gewinnbringend. Neben der Zusammenarbeit verschiedener europäischer Schulen bzw. Länder kam auch der Austausch zu Unterrichtsmethoden und Schulsystemen nicht zu kurz. Kommunikationssprache im Kurs selbst war Englisch, um auch Teilnehmenden ohne Französischkenntnisse eine Partizipation zu ermöglichen.
Erasmus+ ist eine tolle Einrichtung der Europäischen Union, die hoffentlich noch vielen Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern anregende Erfahrungen im europäischen Raum ermöglichen wird und Unterricht und Biographien nachhaltig bereichern kann.
Foto 1: Besuch im Europäischen Parlament
Foto 2: Besuch in Brügge
Foto 3: Die Lehrgangsteilnehmer in Gent
Foto 4: Plenarsaal Europäisches Parlament Brüssel