Frankreich-Austausch 2024/2025 (Teil 2)
04.06.2025 von Anika Lotterbach und Katharina Witzgall (Klasse 8c)Montag, 12. Mai 2025. Es war ein Tag bzw. Ereignis, dem wir alle mit klopfendem Herzen entgegengesehen hatten: die Ankunft unserer französischen Austauschschülerinnen und -schüler.
Le miracle de Ratisbonne – Deutsch-französisches Wiedersehen wirkt Wunder!
Zwischen 16:00 und 17:00 Uhr war ihr Eintreffen geplant, doch die Ankunft verzögerte sich etwas – erst gegen 17:50 Uhr rollte der Bus endlich auf den Parkplatz. Beim Aussteigen mischten sich Aufregung und Neugier in allen Gesichtern – erste vorsichtige Begrüßungen, herzliche Umarmungen, verhaltenes Lachen. Die beidseitige Freude aufgrund des lang ersehnten Wiedersehens ließ aber schnell jegliches Eis schmelzen. Dann gingen wir gemeinsam zur Schule, wo der Mehrzweckraum bereits wartete – samt Gepäckablage und einem Buffet, das einem kleinen Festbankett glich. Liebevoll vorbereitet von den deutschen Schülerinnen und Schülern, war der Tisch gedeckt mit typisch bayrischen Spezialitäten wie Leberkäs, Brezn und Obazda. Auch der von der französischen Jugend heiß begehrte Spezi durfte natürlich nicht fehlen. Es war ein köstlicher Schmaus für jedermann, ja ein echtes vivre comme Dieu en Allemagne. Danach richteten Frau Scheidt und Herr Dr. Bäumel herzliche Begrüßungsworte an unsere Gäste. Anschließend klang der Abend in den Gastfamilien aus.
Der Dienstag gehörte ganz unseren französischen Gästen – und München, der bayerischen Metropole. Auf dem Marienplatz versammelten sie sich bei herrlichem Wetter, bevor sie sich auf eine ausführliche Stadtführung begaben, bei der vor allem historisches und kulturelles Interesse und Laufvermögen vonnöten waren. Geschichte, Architektur und Lebensart wurden ihnen auf lebendige Weise nähergebracht. Anschließend blieb Zeit zur freien Verfügung fürs Shoppen rings um den Marienplatz oder ein gemütliches Mittagessen in der Sonne. Um 15:15 Uhr kehrten die Schülerinnen und Schüler gut gelaunt zur Schule zurück, wo bereits individuelle Nachmittagsprogramme in den Gastfamilien auf sie warteten – ob Spiel im privaten Billardkeller, Sport in der Erdinger Erlebnistherme oder einfach ein Spaziergang durch Freising mit anschließendem Biergartenbesuch bei Weihenstephan, um hautnah in die typisch bayrische Kultur eintauchen zu können.
Der Mittwoch sollte für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Austauschs ein Tag werden, der unvergesslich bleiben sollte. Gemeinsam machten sich alle gemeinsam mit Herrn Bralo, Frau Wächter und den französischen Begleitlehrkräften auf den Weg nach Regensburg – einer Stadt wie aus dem Bilderbuch. Nach der Ankunft trennten sich die deutschen und französischen Schülerinnen und Schüler für eine spannende Stadtführung in ihrer jeweiligen Muttersprache, bei der Türme, Gassen und gotische Fassaden von einer reichen Vergangenheit erzählten.

Später erkundeten die Schülerinnen und Schüler in kleinen Gruppen Regensburg und seine historischen Gässchen. Und in dieser ehrwürdigen Kulisse begann ein neues Kapitel: Als eine französische Schülerin, die seit Monaten auf Krücken angewiesen war, mit ihrer Gruppe durch die Altstadt schlenderte, begegnete sie einem Mann, der am Straßenrand kniete – ein selbsternannter „Wanderprediger“. Er sprach leise mit ihr, legte behutsam seine Hände auf ihren versehrten Fuß und sprach ein Gebet, dessen Worte von der deutschen corres ins Französische übersetzt werden mussten und im Trubel der Stadt beinahe untergingen. Doch was dann geschah, ließ selbst die skeptischsten Augen vor Staunen feucht werden: Das Mädchen richtete sich auf. Sie ging. Ohne Krücken. Zunächst zögernd, dann mit jeder Sekunde sicherer, bis sie schließlich sogar auf dem einst kranken Fuß herumhüpfte. Um sie herum: Stille. Ungläubiges Lächeln. Tränen. Ein Wunder – mitten auf dem Pflaster der Regensburger Altstadt. Es bleibt zu hoffen, dass das Ergebnis dieser Heilung auch noch langfristig nach der Rückkehr nach Frankreich fortbestehen wird. Aufgrund dieses Spontanheilungserlebnisses, das für einen Moment alle Sinne verwirrt hatte, nahm auch niemand Anstoß daran, dass die DB bei der um 15:15 Uhr geplanten Rückreise spontan einen Zug strich und sich die Heimreise somit um eine Stunde verzögerte.

Am Folgetag durften die französischen corres Fußballgeschichte erleben – bei einer Führung durch die Allianz Arena, bei der sie der wohl fußballbegeistertste Lehrer des OMG, Herr Volker Schachten, hochmotiviert begleitete. Früh am Morgen fuhren sie zur Arena und wurden dort von einem Guide durch die imposanten Hallen und Ränge geführt. Der Blick ins Stadion – atemberaubend. Anschließend blieb Zeit für das Museum oder den Fanshop, dessen Sortiment beim Besuch der Franzosen entscheidend dezimiert wurde, bevor es mittags zurück zur Schule ging. Dort warteten die Austauschpartnerinnen und -partner, um gemeinsam den letzten Nachmittag zu verbringen.

Der letzte Tag – und die Stimmung war spürbar wehmütiger. Noch einmal versammelten sich alle im Mehrzweckraum, bevor die französischen Schülerinnen und Schüler für den Unterricht aufgeteilt wurden. Vier Stunden lang durften sie das deutsche Schulleben hautnah erleben und konnten dabei einige Unterschiede und Gemeinsamkeiten, etwa in der Gestaltung des wohlbekannten Französischunterrichts, entdecken. Dann kehrten alle zurück in den Mehrzweckraum, wo ein letztes Buffet wartete. Um 12:00 Uhr war es schließlich so weit: Abschied. Oder, wie eine französische Schülerin beim Abschied sagte: « Ce n’est qu’un au revoir.» – Es ist kein Abschied für immer. Ein letztes Winken, dann fuhr der Bus davon – nach einer Woche voller Lachen, Weinen, Nähe und intensivierter Freundschaften zurück.

Bilder: Johanna Bleckmann und Lorine Schwerdtel (Klasse 8c)