Konstantin Wecker liest Oskar Maria Graf

Vielleicht kannte nicht jeder Schüler oder jede Schülerin der Q11 und der Q12 den Künstler Konstantin Wecker. Doch am Mittwoch, den 31.1.2018, hörten sie doch genau hin, was er zu sagen hat.
Erstens kam Konstantin Wecker an das OMG, um den Schülern vorzulesen, und zwar aus den Werken unseres Namensgebers Oskar-Maria-Graf. Zweitens wollte er mit den Schülern sprechen, und zwar über Politik. Es ging um Angst, Rassismus, Krieg und darüber, was man dagegen tun kann: "Haltung zeigen!" und sich für die Demokratie einsetzen.Über den Besuch von Konstantin Wecker schrieb Eva Oestereich im Freisinger Tagblatt vom 1.2.2018:
Ein glühender Verehrer Grafs
Rebell, Anarchist, wortgewaltiger Poet und unermüdlicher Kämpfer gegen Rassismus: Wenn man die Vita von Oskar Maria Graf und Konstantin Wecker gegenüberstellt, sind die Parallelen nicht zu übersehen. Nicht zuletzt deshalb war man am Neufahrner Gymnasium mehr als glücklich, den bayerischen Liedermacher auf der Bühne zu begrüßen. Als nachträgliches Geburtstagsgeschenk gewissermaßen, in erster Linie aber als Mahnung.
Das 25-jährige Schuljubiläum, der 50. Todestag des Namensgebers und Weckers Jubiläumstour anlässlich seines 70. Geburtstag: Sie fielen im vergangenen Jahr zusammen. Die Lesung gab`s daher mit kleiner Verspätung – und so eindringlich wie zu erwarten. “Es darf nicht sein, dass der braune Sumpf, gegen der Oskar Maria Graf aufgestanden ist, heute wieder mehrheitsfähig wird“, hatte sich der Schulleiter Franz Vogl eingangs geäußert. Und mit Konstantin Wecker, glühender Verehrer Grafs, einen auf die Bühne geholt, der seit 50 Jahren gegen Rassismus, Nationalismus und Militarismus ansingt und denkt – und wortgewaltig Haltung zeigt. So wie einst Graf, der sich in seinen Büchern („Gelächter von außen“ und „Wir sind Gefangene“), Briefen („Verbrennt mich“) und Gedichten gegen den „engstirnigen, barbarischen Nationalismus“ der Nazis auflehnte.
Wecker las Auszüge daraus, kommentiert, sang und diskutierte mit den Schülern. „Niemand hätte sich träumen lassen, dass es heut wieder passiert“, so Weckers Fingerzeig auf die AfD, die Parolen der Bernd Höckes und Straches, auf den wieder „salonfähigen Nationalismus“ und dumpfe Parolen, die in seinen Augen nichts anderes seinen als „“der Anfang vom Ende der Freiheit“. „Je älter ich werde, desto weniger sehe ich ein, dass ein Mensch das Recht hat, einem anderen etwas zu befehlen“, so der bekennende Anarchist und Alt-68`er . „Warum lassen wir uns die Empathie nehmen? Unser Mitgefühl ist das Wichtigste, was wir haben“.
Zu Beginn der Flüchtlingswelle von vielen gelebt, sei die Empathie der Angst – von „Herrschenden“ geschürt – gewichen. Wecker diskutierte mit den Oberstufenschülern über die AfD, über IS und Antifada. Was man als jüngerer Mensch dagegen setzen kann? „Viele Mosaiksteine können die Welt verändern“, so Wecker. Seine Botschaft: Engagiert euch, vertretet eure Meinung, auch wenn ihr dafür nicht „geliked“ werdet. Lest Bücher, schreibt Tagebuch, um euch selbst kennenzulernen. „Poesie ist Widerstand“, die Macht der Worte weitaus stärker als Krieg, Gewalt oder sich „gegen Typen mit Baseballschläger selbstmörderisch entgegenzustellen“. Schließlich liegt es in den Händen der Jugend, so Konstantin Wecker, die Demokratie zu bewahren - und zu verteidigen.
Wenn Sie hier klicken, kommen Sie auf den Artikel "Extrem ehrlich" von Florian Beck, der in der "Süddeutschen Zeitung" erschienen ist.
Die Fotos wurden von Hans Katzenbogner aufgenommen.














