Gesellschaftswissenschaften

In dieser Kategorie finden Sie Beiträge aus den Fächern Geschichte, Sozialkunde, Wirtschaft/Recht und Religion.

Studientag Geschichte 2019 in der KZ-Gedenkstätte Dachau

Ein Tag, der zum Nachdenken anregt und das Bewusstsein schärft

Am Dienstag, den 30.04.19, besuchte die Q11 die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau, um uns in besonderer Weise mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Natürlich hatten wir bereits einige Fakten, Zahlen und Daten im Geschichtsunterricht erfahren, doch erst an diesem Tag erhielten wir die Möglichkeit, mit eigenen Augen zu sehen, unter welch unmenschlichen und unvorstellbaren Bedingungen die Opfer des Nationalsozialismus leiden mussten.

Als wir am Vormittag im Internationalen Jugendgästehaus Dachau ankamen, wurden wir von den Mitarbeitern des Max-Mannheimer-Instituts begrüßt und in mehrere Kleingruppen eingeteilt. Von den Leitern der Workshops erhielten wir nach einer kurzen Vorstellungsrunde nähere Informationen über die Geschichte des Konzentrationslagers Dachau sowie über das Nazi-Regime allgemein. Grundlagen waren die tief ergreifenden Biografien ehemaliger Häftlinge, welche über die Schrecken des KZs Dachau berichteten. Dabei verdeutlichten diverse historische Quellen das Unrecht, aber vor allem auch das Leid, das die Häftlinge am eigenen Leibe erfahren mussten.

Nach einer einstündigen Mittagspause besuchten wir im weiteren Verlauf unseres Studientages die eigentliche Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau. Nachdem wir das Gelände durch das Eingangstor mit dem hoffnungsvoll klingenden, aber täuschenden und zynischen Spruch „Arbeit macht frei“ betreten hatten, wurden wir über die Funktionen der einzelnen Gebäude des Konzentrationslagers aufgeklärt. Das Leid der Häftlinge begann im sogenannten Schubraum, in dem die Registrierung erfolgte und alle persönlichen Habseligkeiten abgegeben werden mussten. Im Anschluss wurden sie in das Häftlingsbad gebracht, wo sich die Gefangenen entblößen mussten, rasiert sowie desinfiziert wurden und schließlich die gestreifte Häftlingskleidung erhielten. Damit hatten sie jegliche Individualität verloren und waren mit der Unmenschlichkeit des NS-Systems konfrontiert. Diese zeigte sich nicht nur auf dem Appellplatz, auf dem sich die Lagerinsassen bei jedem Wetter morgens und abends zum Zählappell versammeln mussten, sondern vor allem im ehemaligen Lagergefängnis - auch Bunker genannt. Trotz angenehmer Frühlingstemperaturen spürten wir die Kälte dieses Ortes deutlich. Das ohnehin schon bestehende unangenehme Gefühl wurde durch den langen Gang mit mehreren kleinen und unhygienischen Zellen nochmals verstärkt. Die Tatsache, dass Menschen dort tage-, monate- und sogar jahrelang eingesperrt waren, ist heute kaum noch vorstellbar.

Die nächste Station war die Lagerstraße, an der sich links und rechts verteilt insgesamt 34 Baracken befanden. Von jenen wurden zwei rekonstruiert, um den nachfolgenden Generationen einen Einblick in die schrecklichen Lebensumstände zu verschaffen, die sich im Verlauf des Zweiten Weltkrieges immer mehr verschlechterten.

Die Perversion des NS-Regimes wurde für uns aber besonders ersichtlich, als wir am Ende die Krematorien und die Gaskammer besichtigten. Das bedrückende und beklemmende Gefühl, das wir seit dem Betreten der Gedenkstätte empfanden, war nun in der beengenden, dunklen Gaskammer immens gestiegen. Auch als wir das Krematorium betraten, kam es uns surreal vor und es fiel schwer zu begreifen, dass vor nicht einmal 100 Jahren in diesen Raum tagtäglich ermordete Menschen eingeäschert worden waren.

Insgesamt fielen von den über 200.000 registrierten Häftlingen mehr als 40.000 Menschen dem Terror der SS zum Opfer – jedoch ist die Dunkelziffer weitaus größer. Die Namen, Bilder und Biografien der Opfer haben uns alle tief berührt und so den Häftlingen ein Gesicht und ihre Geschichte zurückgegeben. Der Tag in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau hat uns nicht nur zum Nachdenken angeregt und uns das Ausmaß der Schreckensherrschaft des NS-Regimes aufgezeigt, sondern auch unser Bewusstsein dafür geschärft, wie glücklich wir sein sollten, heute in einem Rechtsstaat und einer Demokratie leben zu können.

Alicia Eppelein, Djiran Soltani, Sarah Krafft und Carolin Dill (Q11)

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Ein Bild der Schülergruppe findet sich im internen Bereich

Berlinfahrt 2019

Die Zehntklässler des OMG machten die Hauptstadt unsicher

Auch dieses Jahr fuhr unsere 10. Jahrgangsstufe wieder im Rahmen des Geschichts- und Sozialkundeunterrichts nach Berlin. Vom 8. bis zum 12. April 2019 hatten die Schüler die Möglichkeit, sich die Stadt anzuschauen und mehr über ihre historische und politische Bedeutung zu erfahren. Und: Wie es da so zugeht, in unserer Hauptstadt ...

Gleich am Dienstag starteten wir mit einer Rundfahrt durch Berlin, um einen Überblick über die Stadt zu bekommen. Auffallend war hier der Kontrast zwischen dem politischen Berlin und den quirligeren Teilen der Stadt – ganz im Zeichen von Street Art und Lifestyle.

Sonst auf dem Programm: Der Bundestag, das Verteidigungsministerium, der Bundesrat, das DHM sowie das Stasi-Museum und ein Tagesausflug nach Potsdam, wo die Schüler entweder Schloss Sanssouci oder Schloss Cecilienhof besichtigten.

Während der gelegentlichen Essens- und Freizeitpausen konnten die Schüler dann auch alleine die Stadt Berlin und ihre kulinarischen Angebote erkunden (Burger, Donuts und Supermärkte waren relativ beliebt). Auch die Berliner Modewelt blieb nicht unerforscht, sogar eine Filmpremiere wurde besucht...

Die Highlights der Reise waren auf jeden Fall das Gespräch mit einigen Abgeordneten der FDP, das wir dank Frau Badelt führen konnten, und der Besuch in Hohenschönhausen (dem ehemaligen Stasi-Gefängnis), der tief unter die Haut ging und sehr bewegend war.

Trotz der frostigen Temperaturen und teils längeren Wartezeiten draußen kamen die Schülerinnen und Schüler gut aus der Hauptstadt zurück. Im Rahmen des Berlinprojekts werden sie sich nun in den nächsten Wochen mit den Inhalten, die sie erfahren haben, auseinandersetzen und diese nachbearbeiten. Dabei soll eine Plakatausstellung zum Thema Berlin entstehen.

Carolin Dustmann, 10d

Zeitzeugengespräch mit Abba Naor – Eine bewegende Lebensgeschichte gegen das Vergessen

Am Dienstag, den 15.5.2018, durften die Schüler/innen der Jahrgangsstufe 9 des Oskar-Maria-Graf-Gymnasiums und der Imma-Mack-Realschule Eching einen der wenigen noch lebenden Zeitzeugen des Holocausts in der Aula begrüßen. Bereits zum fünften Mal war Herr Naor, der am 21.3.2018 seinen 90. Geburtstag gefeiert hatte, zu Gast am OMG. Nach einleitenden Worten der Geschichtslehrerin Gisela Schauz begann Herr Naor die Ereignisse der Jahre 1941 bis 1945 darzulegen, wie er sie miterlebt hatte. Ernst, aber hin und wieder mit humorvollen Einschüben, erzählte er vom alltäglichen Leben als 13-jähriger Junge in Kaunas (Litauen) und von seiner Unterbringung in einem Ghetto. Er berichtete auch von dem Verlust von Familienmitgliedern und dem Leben in den Konzentrationslagern Stutthof sowie den Außenlagern von Dachau bis zum Todesmarsch der Häftlinge bei Kriegsende und der Befreiung durch die Amerikaner Anfang Mai 1945. Dabei hob er immer wieder die Frage hervor, wie es dazu kommen konnte, dass Menschen ihre eigenen Nachbarn vertreiben, verletzen und verraten. „Wir waren doch Litauer!“, rief Herr Naor mehrmals verständnislos aus.
Nach der Erzählung seiner Geschichte beantwortete Herr Naor geduldig Fragen einer interessierten und bewegten Schülerschaft.
Es war eine denkwürdige Veranstaltung, die uns Zuhörern viele neue und lehrreiche Erkenntnisse brachte, vor allem, da die Erzählungen im Gegensatz zu Geschichtsbüchern und dem Unterricht doch beeindruckender und einprägsamer sind. Gleichzeitig wurde nun vielen auch die Bedeutung bewusst, vergangene, historische Geschehnisse nicht zu vergessen, sondern von Generation zu Generation weiterzugeben, worauf auch der Schülersprecher des OMG in seiner Dankesrede am Ende aufmerksam machte.

Schülerin der 9. Klasse

„Die Erinnerung ist wie das Wasser: Sie ist lebensnotwendig und sie sucht sich ihre eigenen Wege in neue Räume und zu anderen Menschen. Sie ist immer konkret: Sie hat Gesichter vor Augen, und Orte, Gerüche und Geräusche. Sie hat kein Verfallsdatum und sie ist nicht per Beschluss für bearbeitet oder für beendet zu erklären.“ (Noach Flug, Überlebender des KZ-Auschwitz)

Die Bedeutung der Erinnerung und dass sie nie verloren geht, stand auch heute im Zentrum des Zeitzeugengesprächs mit Herrn Naor. Dabei wurde deutlich, dass wir uns bewusst sein müssen, mit der Geschichte zu leben. Egal wie lange Ereignisse her sind, so haben wir doch die Verantwortung, diese nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Und so muss jede Generation die Aufgabe bewältigen, Ereignisse an Jüngere weiterzugeben. Dafür sind Tage wie dieser bestens geeignet und führen eine Gesellschaft zusammen in der Reflexion über Geschichte.
Ob wir wollen oder nicht: Ereignisse hinterlassen ihre Spuren – auch bei den nachfolgenden Generationen. Und daher liegt es an uns, ob wir es schaffen, Mitmenschlichkeit zu bewahren, die Rechte eines jeden Menschen zu schützen und in einer Gemeinschaft zu leben, in der Solidarität und Akzeptanz gelebt werden.
Dank an Herrn Naor, der auf bewegende Weise von schrecklichen Erlebnissen der grausamen Zeit des Nationalsozialismus erzählt hat. Dadurch wurde noch mehr klar, wie unmenschlich und scheußlich das NS-Regime war, und dass so etwas nie wieder passieren darf. Daher möchte ich euch und mir selbst noch einmal auf den Weg geben, dass wir nicht vergessen dürfen.

Schüler der 9. Klasse

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